Landshuter Hochzeit: Wiesn-Verhältnisse bei den Preisen

An der Landshuter Hochzeit, dem vierwöchigen Mittelalterspektakel im Juli, wollen alle mitverdienen. Der AZ-Vergleich zeigt, wie viel die Hotels während der Hochzeit draufschlagen. Doch es gibt eine Ausnahme.
von  Von Christina Werner
Die Landshuter Hochzeit lockt alle vier Jahre viele Touristen in die Stadt. Die müssen für ein Hotelzimmer deutlich mehr zahlen als ohne Laho, zeigt die Grafik im Vergleich.
Die Landshuter Hochzeit lockt alle vier Jahre viele Touristen in die Stadt. Die müssen für ein Hotelzimmer deutlich mehr zahlen als ohne Laho, zeigt die Grafik im Vergleich. © Grafik:AZ

Landshut - Was in München die Wiesn ist in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt die Landshuter Hochzeit, kurz Laho. Ein Spektakel, an dem alle verdienen wollen. Auch die Hoteliers. Und die sind nicht bescheiden bei ihren Preisaufschlägen: Bis zu 183 Prozent mehr verlangen sie während der Laho.

Die AZ hat bei zwölf Hotels die Preise von 2016 und 2017 verglichen. Während kleine Hotels ihre Preise zwischen dem 30. Juni und 23. Juli moderat angehoben haben, verlangen große Hotels einen satten Aufpreis. Da kostet plötzlich das gleiche Zimmer 260 anstatt 92 Euro.

"259 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Frühstück", sagt etwa die Rezeptionistin des Michel-Hotels. Die Frage, ob es denn gar nichts Günstigeres gibt, verneint sie."Das ist schon das normale Doppelzimmer und es gibt ja fast nichts mehr. Da müssen Sie jetzt schnell sein", erklärt sie. Ein Jahr zuvor musste man für das Standard-Doppelzimmer im Michel-Hotel gerade mal 94 Euro zahlen. Diese Preissteigerung von 176 Prozent für ein und dasselbe Zimmer kann sich Hoteldirektor Sascha Martinson auf AZ-Anfrage im ersten Moment nicht erklären: "Ich glaube nicht, dass wir so hohe Aufschläge haben." Dass der Zimmerpreis mit 259 Euro aber so von der Rezeption weitergegeben wurde, erklärt Martinson damit, dass es sich dabei um einen Tagespreis handeln müsse. "Vielleicht waren es die letzten drei Zimmer." Weil täglich Gäste stornieren, könne sich der Preis sehr schnell wieder verändern.

Bei der Bauma in München sind die Preise höher, findet ein Hotelier

Grundsätzlich findet er aber den Preis von 259 Euro gar nicht so teuer. "Zur Baumesse in München waren die Preise viel höher. Da musste man auch bei uns für ein Zimmer 300 Euro zahlen." Und: "Wenn es einem zu teuer ist, dann muss er ja nicht unbedingt bei uns buchen."

Wie geraten, hat die AZ kurz nach dem Telefonat noch einmal bei der Rezeption nach dem Preis gefragt und siehe da: Plötzlich kostete das Doppelzimmer inklusive Frühstück nur noch 134 Euro. Freie Zimmer zur Landshuter Hochzeit gibt es aber in der Innenstadt anscheinend noch einige, denn auch die Rezeptionistin des City-Hotels Isarresidenz bietet am Telefon ein freies Doppelzimmer für 299 Euro an. "Das ist aber ein besonderes Arrangement", sagt die Dame. "Wir begrüßen unsere Gäste mit dem Landshuter Hochzeitsbier und sie bekommen ein handgefertigtes Buchskranzerl überreicht", preist die Dame an.

Auch das Stadthotel Herzog Ludwig hat an der Preisschraube gedreht. Dort kostete im Juli 2016 ein Doppelzimmer 92 Euro – ein Jahr später hat sich der Preis auf 260 Euro erhöht. Mit einer Preissteigerung von 183 Prozent ist das Stadthotel damit Spitzenreiter, was die prozentuale Preissteigerung betrifft.

Nur ein Hotel erhöht die Preise nicht

Der Vergleich zeigt: Es gibt genau ein Hotel, das seine Preise während der Landshuter Hochzeit nicht beziehungsweise kaum erhöht hat. Armin Erckert, Geschäftsführer des Hotels, nennt den Grund: "Wir haben so viele Stammgäste, da will ich die Zimmerpreise nur wegen der Landshuter Hochzeit nicht erhöhen."

Die Landshuter Hochzeit lockt alle vier Jahre viele Touristen in die Stadt. Die müssen für ein Hotelzimmer deutlich mehr zahlen als ohne Laho, zeigt die Grafik im Vergleich.
Die Landshuter Hochzeit lockt alle vier Jahre viele Touristen in die Stadt. Die müssen für ein Hotelzimmer deutlich mehr zahlen als ohne Laho, zeigt die Grafik im Vergleich. © Grafik:AZ

Verständnis erntet der Geschäftsmann von seinen Kollegen dafür nicht. "Die sehen mich nur mitleidig an und sagen, dass ich die Preise auch anpassen muss, weil ich sonst ein dummer Kerl bin. Betriebswirtschaftlich müsste ich es so machen wie die anderen."

Lesen Sie hier: Wiesn 2016-

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