Unprofessionelle Uffizien?

Es sollte eines der größten Kunstereignisse in der Geschichte Landshuts werden. Nun drohen die Animositäten um die Fritz-Koenig-Retrospektive in Florenz zu eskalieren. 
von  Uli Karg
Museumsdirektor Franz Niehoff.
Museumsdirektor Franz Niehoff. © Peter Litvai/Christine Vinçon (2)

Landshut/ Florenz - Florenz gegen Landshut: Der Streit um die im Juni geplante Ausstellung des berühmten Bildhauers Fritz Koenig († 92) schreitet voran. Und der Ton wird eisiger.

Der Direktor der städtischen Museen, Franz Niehoff, hatte den Uffizien "Unprofessionalität" vorgeworfen. Stadtdirektor Andreas Bohmeyer sagte, dass es keine Aussage der Uffizien gebe, wer die Kosten der Ausstellung trage.

Nun hat sich Eike Schmidt, Direktor der Uffizien, mit einem Brief an Oberbürgermeister Alexander Putz gewandt. Darin verlangt er nicht mehr und nicht weniger, als dass Putz seine beiden Mitarbeiter zurückpfeift. In seinem Schreiben, das unserer Mediengruppe vorliegt, bezieht sich Schmidt auf jüngste Berichte der Landshuter Zeitung, wonach Stadtdirektor Bohmeyer behauptet habe, die Finanzierung der Ausstellung sei nicht klar.

Damit, so Schmidt, habe Bohmeyer den "irreführenden Eindruck" erweckt, Landshut könne für die Kosten der Ausstellung in die Pflicht genommen werden. Dies sei nicht korrekt. Vielmehr "ist mein Haus der Veranstalter dieser Ausstellung und trägt auch ihre Kosten in Höhe von rund 800.000 Euro allein".

Dies habe er, schreibt Schmidt an Putz, mit ihm auch "seit Anbeginn" persönlich vereinbart. "Die Aussage Ihres Stadtdirektors werte ich als Desinformation des Stadtrates und darf hier um eine Richtigstellung bitten."

Franz Niehoff bemängelt Planungen der Uffizien

Im zweiten Teil seines Briefes bezieht sich Schmidt auf Franz Niehoff, der jüngst bei einer Vorstandssitzung der Koenig-Stiftung die "Unprofessionalität" der Uffizien hinsichtlich der Planungen bemängelt hatte.

Der Museumschef fühlt sich wohl nicht genug eingebunden: Niehoff, der beste Beziehungen zum Stadtdirektor pflegt, sollte vor mehr als 20 Jahren ursprünglich Leiter des Skulpturenmuseums werden, das die Stadt Landshut für den Bildhauer Fritz Koenig gebaut hatte. Koenig entzog Niehoff jedoch das Vertrauen.

Leiterin des Skulpturenmuseums wurde stattdessen Stefanje Weinmayr, damals noch keine 30 Jahre alt, die eine Magisterarbeit über die Epitaphe von Koenig geschrieben hatte. Das Verhältnis Niehoffs zu Weinmayr gilt seitdem als zutiefst zerrüttet. Nach Koenigs Tod im Februar 2017 verfügte OB Putz eine Zusammenlegung der Landshuter Museen und machte Niehoff damit zu Weinmayrs Vorgesetztem – was die Situation in Landshuts Museumslandschaft nicht einfacher gemacht hat.

Niehoffs Skepsis gegenüber der Florentiner Ausstellung ist laut Einschätzung von Beobachtern darauf zurückzuführen, dass er nicht in die Planungen eingebunden wurde und Schmidt Weinmayr in sein Kuratorenteam berief. Rächt sich Niehoff nun dafür an seiner Mitarbeiterin?

In seinem Brief an Putz schreibt Schmidt nun: "Herr Dr. Niehoff scheut, wie ich der Berichterstattung entnehmen kann, nicht vor Verleumdungen meines Hauses und meiner Mitarbeiter zurück, die ich in aller Schärfe zurückweise und künftig zu unterlassen bitte." Zuletzt steht gar die Vermutung einer Sabotage der Retrospektive im Raum. "Frau Stefanje Weinmayr hat sich bisher effektiv und kompetent für die Florentiner Ausstellung eingesetzt", so Schmidt. "Seit Wochen wird sie jedoch mit sonstigen Aufgaben überfrachtet, soll so ihr Einsatz für Florenz gelähmt werden?" Putz werde vor diesem Hintergrund verstehen, schließt Eike Schmidt seinen Brief, "dass ich Sie hier dringend um Intervention bitten muss".

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