Mitten auf der Kreuzung: Bremsen, Warnblinker, Baby da!

Mitten auf einer Straßen-Kreuzung bringt Antonela Èupiæ ihr Kind zur Welt. Ein Landshuter hilft und verschwindet dann. Die Familie sucht nun ihren unbekannten Helfer.
Carmen Merckenschlager
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Mario Èupiæ mit Sohn Patrick (2) und Mama Antonela (27). Auf dem Arm trägt sie Baby Lejla.
Mario Èupiæ mit Sohn Patrick (2) und Mama Antonela (27). Auf dem Arm trägt sie Baby Lejla. © privat

Landshut - Mario Èupiæ (29) drückt das Gaspedal seines Autos durch, fährt so schnell, wie er kann. Seine Frau Antonela (27) und er müssen unglaublich dringend nach Landshut - die Wehen seiner Frau kommen im Minutentakt. Die Geburt in einem Landshuter Krankenhaus steht kurz bevor. Doch auf der Äußeren Münchener Straße werden die Abstände der Wehen immer kürzer, schließlich schreit seine Frau lauter und lauter: "Ich glaube, das Baby kommt. Jetzt!"

In Landshut: Geburt im Auto

Èupiæ versucht sie zu beruhigen, sagt: "Halte durch, nur noch ein kleines Bisschen. Das kann noch nicht sein." Er gibt noch mehr Gas und düst Richtung Stadt. Seine Frau schreit weiter, immer brachialer. Durchhalten bis zur Klinik ist keine Option mehr: Am 14. Juli 2021 gegen 15 Uhr kommt Tochter Lejla zur Welt - im Auto an der Kreuzung Äußere Münchenerstraße/Neue Bergstraße.

Am 14. Juli kommt die kleine Lejla in der Nähe der Kreuzung Äußere Münchenerstraße/Neue Bergstraße im Auto zur Welt.
Am 14. Juli kommt die kleine Lejla in der Nähe der Kreuzung Äußere Münchenerstraße/Neue Bergstraße im Auto zur Welt. © Hagn

"Unser Baby kam einfach auf dem Sitz zur Welt und rutschte runter auf den Teppich in den Fußraum", beschreibt Èupiæ die Schocksituation knapp zwei Woche später.

Baby kommt auf Beifahrersitz zur Welt

Nachdem Lejla geboren ist, drückt Èupiæ den Warnblinker, steigt vom Gas auf die Bremse, bis das Auto steht. Dann springt er heraus, läuft zur Beifahrerseite, hin zu seiner Frau und seiner neugeborenen Tochter. Vor Schock und Hilflosigkeit wedelt er wie wild mit den Armen und versucht, vorbeifahrende Autos zum Stehenbleiben zu bewegen.

Mercedes-Fahrer hält an und ruft das Bayerische Rote Kreuz

Und tatsächlich hält ein schwarzer Mercedes neben den frischen Eltern. Ein Mann steigt aus, realisiert, was passiert ist und alarmiert das BRK. Bis die Einsatzkräfte kommen, wartet der Mann bei dem jungen Paar, das in der Zeit die kleinen Lejla in eine Decke einwickelt. Er macht Bilder von der außergewöhnlichen Situation, steht den geschockten Eltern bei.

Als der Rettungswagen kommt, steigt der unbekannte Helfer wieder in sein Auto und fährt davon. Mutter und Kind werden ins Krankenhaus gebracht, untersucht und versorgt.

Vergangene Woche wurden Lejla und ihre Mama wieder aus dem Krankenhaus entlassen und sind mittlerweile wieder zu Hause in Erding. Die kleine Familie samt zweijährigem Sohn Patrick kann sich nun entspannt und in Ruhe kennenlernen.

"Wir wollen uns bei ihm für alles bedanken"

Was Èupiæ dennoch beschäftigt, ist, wer der Mann war, der ihnen auf der Kreuzung so schnell geholfen hat: "Wir wollen uns bei ihm für alles bedanken, aber wir wissen nicht, wie er heißt und wo er herkommt."

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Deshalb wendet sich Èupiæ an die Internetgemeinschaft. Auf Facebook schaltet er ein Gesuch nach dem Helfer. Viele Informationen über den Mann hat er nicht. Was Èupiæ weiß, ist dass der Helfer zwischen 45 und 50 Jahre alt gewesen sein müsste. Èupiæ beschreibt den Helfer außerdem so: Er hat lichtes Haar und braune Haut. "Wenn ich mich richtig erinnere, hat der Mann Hochdeutsch gesprochen und kein Bairisch", rekonstruiert der 29-Jährige seine Erinnerung.

Geburtshelfer gesucht: Kennen Sie den Mann?

Noch ein Anhaltspunkt sei das Auto gewesen. Bei dem schwarzen Mercedes habe es sich um ein neueres Modell gehandelt, mit Landshuter Kennzeichen. Èupiæ und seine Frau Antonela hoffen nun, dass sich der Unbekannte bei ihnen meldet, um einfach nur Danke sagen zu können für die außergewöhnliche Hilfe, die ihr vorbeifahrender Geburtshelfer geleistet hat.

Sind Sie der gesuchte Helfer oder haben Sie Hinweise, wer der Mann war? Schreiben Sie uns unter redaktion@az-landshut.de oder rufen Sie an unter 0871/8502350

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2 Kommentare
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  • Kampf den Schwurblern am 30.07.2021 13:30 Uhr / Bewertung:

    eDa gebe ich Ihnen vollkommen recht. RWT rufen wenn die Fruchtblase geplatz ist, und das war so, denn sonst hätte die Frau keine so straken wehen. Verstehe ich auch nicht.
    Aber trozdem wünsche ich dem kleinen Bürger und der Mutter alles alles Gute.

  • UndNoOaner am 30.07.2021 06:06 Uhr / Bewertung:

    Absolut unverantwortlich sich mit der gebärenden Frau ins eigene Fahrzeug zu setzen und das eigene Leben wie auch das Leben anderer Leute zu gefährden. Gott sei Dank ist nichts passiert!
    Wir leben hier in einem Land in dem in wenigen Minuten ein Rettungswagen vor Ort ist. Dieser kostet auch nicht ein halbes Vermögen wie in den USA. Man muss sich nicht, wie im Film, ins eigene Auto setzen und durch die Gegend rasen!

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