Landshut: Jetzt steht der Christbaum vor dem Rathaus
Landshut - Für die Mitarbeiter der Bauamtlichen Betriebe Landshut ist diese Woche Christbaum-Woche: 13 Stück müssen sie in der Stadt und im Landkreis fällen, auf einen Laster packen und anschließend wieder in Landshut aufstellen.
Am Donnerstagvormittag ging es für die Männer in den Landkreis in die Nähe von Jenkofen: Aus dem Garten von Alois Wagensonner stammt in diesem Jahr nämlich das prominenteste Exemplar - eine rund 13 Meter hohe Weißtanne. Sie ist 25 Jahre alt und 1,7 Tonnen schwer.
Zum Fällen braucht es einen 60 Tonnen schweren Autokran
Um diesen imposanten Baum zu fällen, in die Luft zu heben und die rund zehn Kilometer vors Rathaus zu transportieren, braucht es an diesem Donnerstagvormittag diverse Dinge: einen 60 Tonnen schweren Autokran samt Kranführer, einen Lastwagen und diverse Männer der Bauamtlichen Betriebe.
Bereits im Vorfeld hatte sich Georg Rußwurm, Sachgebietsleiter der Bauamtlichen Betriebe, die Gegebenheiten vor Ort angeschaut. Die Weißtanne muss über das Haus von Alois Wagensonner gehoben werden, sie steht im Garten. Dort hatte sie der Hausbesitzer vor 25 Jahren gepflanzt, "weil ich Bäume einfach gern mag", sagt Wagensonner.
Bereits im vergangenen Jahr hat er den Christbaum für die Altstadt gespendet. "Als ich ihn dann dort gesehen hab, hab ich ihn ein bisschen gestreichelt", sagt er mit einem Schmunzeln. Auch 2021 wird er das wohl machen.

Alle Bäume wurden gespendet
Die 13 Christbäume, die die Stadt Landshut an unterschiedlichen Plätzen aufstellen lässt, kommen allesamt von Privatspendern, sagt Rußwurm. Fast alle sind aus dem Stadtgebiet, lediglich zwei - inklusive des Rathaus-Exemplars - kommen aus dem Landkreis. Früher habe noch die Stadt Toblach in Südtirol aus Freundschaftsgründen den Baum für die Altstadt gespendet; das hat man aber mittlerweile aus ökologischen Gründen eingestellt. Seitdem stammen die Bäume aus der Region.
Doch wie bringt man eine 14-Meter-Tanne aus einem Grundstück heraus? Zuerst gilt es, den Autokran auf festem Untergrund zu platzieren. Das gar nicht so einfach an diesem Donnerstag, weil sich unter dem Kies ein Hohlraum befindet - in den soll der Autokran auf gar keinen Fall stürzen.
Zur Sicherheit immer per Walkie-Talkie verbunden
Also muss rangiert werden, an Dachrinnen und einer hohen Esche vorbei. Als der Kran endlich steht, legen die Mitarbeiter der Bauamtlichen Betriebe eine starke Kette um den Baumstamm, sichern somit die Tanne ab - unten kann sie danach per Kettensäge abgeschnitten werden. Georg Rußwurm ist währenddessen die ganze Zeit per Walkie-Talkie mit dem Kranführer verbunden; die Sicht auf den Christbaum ist dem Kranführer nämlich durch das davorliegende Haus versperrt.

Millimeterarbeit ist gefragt
Schließlich aber hängt die Tanne an der Kette und der Kranführer zirkelt sie in luftiger Höhe langsam über das Haus, an der Esche entlang, über eine Nachbargarage und schließlich hochkant stehend in einen Lastwagen. Den Baum dann in die Horizontale zu bringen, erfordert von den Männern anschließend Genauigkeit - der aufkommende Wind macht dieses Unterfangen nicht gerade einfach. Doch schließlich liegt die Tanne und tritt ihren Weg vors Rathaus an. "Basst alles!", sagt Alois Wagensonner.
Nächstes Jahr braucht es einen neuen Spender
Er nimmt sich einen Spaten und macht sich daran, die Stamm- und Wurzelreste zu säubern. Ab sofort wird seine Weißtanne die Landshuter daran erinnern, dass bald Weihnachten ist; leuchten wird der Baum aber erst in ein paar Wochen. Und fürs nächste Jahr muss ein neuer Spender ran: Denn Wagensonner hat nach nun zwei Exemplaren keinen potenziellen Rathaus-Christbaum mehr in seinem Garten.
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