Abriss in Landshut: Archäologische Funde an Martinsturnhalle
Landshut - Wo früher noch Körbe geworfen wurden, hängt heute statt eines Basketballnetzes an der Wand nur noch eine verstaubte Atemschutz-Maske an einer Türklinke.
In der Martinsturnhalle an der Spiegelgasse findet schon lange kein Sportunterricht mehr statt. Statt Springbock und Sprossenleiter wird mittlerweile Schutt durch die Halle und das angrenzende Hausmeisterhaus getragen - der erste Teil des Abrisses hat bereits begonnen.
Abbruch der alten Turnhalle der Martinsschule hat begonnen
2020 hatte die Lebenshilfe, die im Nachbarhaus ihren Sitz hat, das Gebäude erworben. Weil bereits zu Beginn der Umbauarbeiten am Hauptgebäude 2012 feststand, dass die Räume in der Spiegelgasse 207 sehr begrenzt sind, sicherte sich die Lebenshilfe das Vorkaufsrecht für das angrenzende Haus.

Vor ein paar Wochen hat nun der Abbruch der alten Turnhalle der Martinsschule begonnen. Das Haus wird entkernt, schadstoffbelastetes Material entfernt, der erste Teil des Bodens ist aufgebrochen - dann stoppten erstmal die Maschinen.
Im Zuge der Aushubarbeiten haben sich einige Fundamentmauern alter Gebäude aus dem 15., 17. und 19. Jahrhundert gefunden. Auch eine alte Straße aus Isarkieseln und Keramik kommt zum Vorschein.
Archäologen müssen für die Bauarbeiter anrücken, die die Funde sichern und dokumentieren müssen. Das Architekturbüro spricht von rund sechs Wochen, die die Dokumentation in Anspruch nimmt. Verzögert das nicht den Bau ungemein?
"Wer in der Landshuter Innenstadt baut, findet immer etwas"
"Wir mussten damit rechen, etwas zu finden. Wer in der Landshuter Innenstadt baut, findet immer etwas. Wir dachten nur nicht, dass es so viel ist", sagt Michael Nadler, Architekt des Projekts. Die Verzögerungen seien jedoch noch im Rahmen, heißt es von der Lebenshilfe. Aktuell rechnet Bauleiter Florian Wagner damit, dass bis Ende Mai das Haus vollständig abgetragen sein wird. Bevor aber richtig schweres Abrissgerät anrücken kann, müsse zuvor noch eine Wand gestützt werden.
Denn: Das Haus der Lebenshilfe und die alte Turnhalle teilen sich eine Wand - eine sogenannte Kommunwand. Im Anschluss müssen das Dach abgetragen und das schadstoffbelastete Gebälk entsorgt werden. In rund drei Wochen soll der Bagger anrücken. Ist das Gebäude dann abgetragen, müssen vor Baubeginn erst noch Stützpfeiler in das weiche Erdreich eingelassen werden, um die Stabilität des Zusatzbaus zu gewährleisten.

Lebenshilfe Landshut dankbar um den gewonnenen Platz
Das neue Haus soll sich in das bestehende Häuserensemble einfügen, gleichzeitig aber als Neubau erkennbar sein. "Man darf schon sehen, dass es sich um etwas Neues handelt", so Architekt Nadler. Vonseiten der Lebenshilfe sei man froh, dass zum einen mehr Platz entstehe und sich "an dieser Ecke Landshuts etwas tut", wie die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Landshut, Hannelore Omari, erklärt. Im neuen Gebäude soll es Platz geben für Lagerräume, Sanitäranlagen, Verwaltung, IT und Beratungsräume.
Auch ein direkter Durchgang vom bestehenden Gebäude ins neue Haus soll entstehen. "Wir sind wirklich froh, um den zusätzlichen Platz, den wir bekommen werden", betont Omari. Insgesamt sein man sehr zufrieden mit den Plänen und dem aktuellen Verlauf des Abrisses. Doch wo gehobelt wird, fallen immer Späne. Ist es da nicht manchmal sehr laut in der Lebenshilfe? "Bisher war das kein Problem.
Nachbarschaft beschwert sich über fehlende Kommunikation
Und mit der nötigen Vorankündigung können sich unsere Mitarbeiter und Nachbarn - wenn es dann doch mal laut und staubig werden sollte - auch darauf einstellen", so die Geschäftsführerin. Gerade Kommunikation untereinander sei hier sehr wichtig, findet Hannelore Omari. Vonseiten der Nachbarschaft ist allerdings zu vernehmen, dass die Kommunikation bis jetzt noch etwas zu wünschen übrig lässt, was den Abbruch und den anfallenden Lärm und Dreck betrifft.
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