Kinder und Jugendliche aus der Ukraine: Vom Krieg in den Unterricht

Die BLLV-Präsidentin findet es wichtiger, den Kindern jetzt mit ihren Ängsten zu helfen.
Ralf Müller |
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Unter den Flüchtlingen sind auch viele Kinder.
Unter den Flüchtlingen sind auch viele Kinder. © Kay Nietfeld/dpa

München - Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ahnte schon am Dienstag, dass mit dem Krieg in der Ukraine neue Belastungen auf die Schullandschaft hierzulande zukommen würden. Man werde mit den vorhandenen Kapazitäten nicht auskommen, sagte der Minister und bereitete die Eltern auf eine Anhebung der Klassenstärken vor.

Für die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, geht es schon wieder in eine ganz falsche Richtung. Im Falle der Kinder aus der Ukraine müssten die "klassischen Muster" bei der Integration verlassen werden, sagte Fleischmann der AZ.

Es gehe nicht darum, den ukrainischen Kindern Deutsch einzutrichtern, um sie benoten zu können. Vielmehr müssten "geschützte Räume" geschaffen werden, um den Ängsten und Gefühlen der Ankömmlinge gerecht zu werden. Jetzt schon "Task Forces" einzusetzen, die darüber nachdenken, wie man diese Kindern so schnell wie möglich in den deutschsprachigen Unterricht integrieren könne, sei völlig verfehlt. Man müsse ja auch davon ausgehen, dass diese Kinder wieder nach Hause wollten.

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Bei der SPD im bayerischen Landtag allerdings ist diese Botschaft nicht so richtig angekommen. "Die Kinder und Jugendlichen müssen die Möglichkeit bekommen, schnell Deutsch zu lernen", erklärte deren bildungspolitische Sprecherin Simone Strohmayr am Freitag in München. Dazu seien Clearingstellen notwendig, die "schnell" Leistungsstandserhebungen und eine Bildungsberatung anbieten können.

Einig sind sich der BLLV, die Landtags-SPD und die Gewerkschaft Bildung und Wissenschaft darin, dass die neuen Herausforderungen auf ein System stoßen, das ohnehin am Rande seiner Belastungsgrenze operiert. Ja, sagt BLLV-Präsidentin Fleischmann, es gebe sicherlich das richtige Personal, um traumatisierte Kinder zu empfangen. Allerdings seien die bereits komplett eingespannt: "Es gibt keine Puffer mehr."

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4 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 13.03.2022 22:24 Uhr / Bewertung:

    "Es gehe nicht darum, den ukrainischen Kindern Deutsch einzutrichtern, um sie benoten zu können. Vielmehr müssten "geschützte Räume" geschaffen werden, um den Ängsten und Gefühlen der Ankömmlinge gerecht zu werden. "

    Genau so sehe ich dass auch. Stattdessen sollen die Kinder gleich in die Schule geschickt werden. Man hat den Eindruck, dass die FW keine Ahnung haben, wie es den teilweise traumatisierten Kindern geht.

  • eule75 am 13.03.2022 12:06 Uhr / Bewertung:

    Die ukrainischen Kinder sollten vorerst getrennt von den deutschsprachgen Kindern Deutsch lernen. Gemischt bringt Nachteile für beide Seiten.

  • Der wahre tscharlie am 13.03.2022 22:34 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von eule75

    Fremdsprachen lernt man nur miteinander, indem man mit "Einheimischen" redet. Learning by doing!

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