Kein Stau mehr an Tourismus-Hotspot? Wie eine ungewöhnliche Maßnahme zum Erfolg führt

An vier Samstagen ist getestet worden, den Verkehr an der Tiroler Grenze mit Ampeln zu regulieren - erfolgreich. Wann sie in Zukunft eingesetzt werden.
Maximilian Neumair |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
13  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Stau auf dem Weg nach Tirol.
Stau auf dem Weg nach Tirol. © IMAGO/Jöran Steinsiek

Miesbach/Bad Tölz-Wolfratshausen - Die Koffer sind gepackt, das Auto ist voll betankt und die Vorfreude auf ihrem Höhepunkt - endlich Urlaub. Um den zu genießen, will man natürlich möglichst schnell am Ziel ankommen. Doch gerade zu den klassischen Urlaubszeiten steht man stattdessen stundenlang im Stau. Das Land Tirol will in Kooperation mit den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen die Staus an der bayerisch-tirolerischen Grenze mit gezielten Staus bekämpfen. Und hat nach einer Auswertung seiner vier Testsamstage im Februar und März bewiesen: Die dafür aufgestellten Dosierampeln funktionieren!

Dosierampeln an der Tiroler Grenze: Was die B 181 so beliebt macht

"An den Pilottagen war der Verkehr südlich der Ampel im gesamten Achental über weite Teile des Tages flüssig, was vor allem auch Anrainerinnen und Anrainer entlastete", sagt der Bezirkshauptmann von Schwaz, Michael Brandl. Die haben wegen der zu Urlaubszeiten oft überlasteten Achenseestraße (B 181) mit erhöhter Lärm- und Feinstaubbelastung sowie längeren Arbeits- und Alltagswegen zu kämpfen, wie das Land Tirol auf Nachfrage der AZ mitteilt. Die Route ist so beliebt, weil sich so die Autobahnmautkosten auf österreichischer Seite sparen lassen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Dosierampel braucht es an fünf Samstagen jährlich

Wenngleich die Dosierampeln zunächst Staus verursachen, machen sie insgesamt den Verkehr flüssiger und verkürzen die Wartezeiten, wie die Datenauswertung der Testtage zeigen. Sie sind als Abschreckung gedacht, die B 181 zu nehmen - und gleichzeitig ein Anreiz, auf der Inntalautobahn A 12 via Kufstein zu bleiben. "Eine Dosierung ist ab einem Verkehrsaufkommen von über 700 Fahrzeugen pro Stunde in Fahrtrichtung Süden sinnvoll", sagt Brandl. Durchschnittlich gebe es fünf Samstage, an denen derart viele Autos unterwegs seien. Welche das sind, sei "stark abhängig von der Lage der Feiertage", sagt ein Sprecher des Landes Tirol der AZ. "Die beiden Samstage vor und nach Ostern unterliegen verkehrlichen Schwankungen - abhängig davon, ob Ostern früh oder spät ist, sowie abhängig von Schneelage und Wetter."

Keine Dosierampeln im Sommer

Die ausgewerteten Verkehrsdaten zeigen zudem, dass an den Pilottagen im März (Ostern) wesentlich weniger Verkehr zu verzeichnen war als im Februar (Faschingsferien). Daher sei die Dosierung an den Märzsamstagen auch weniger lange aktiv gewesen, sagt der Sprecher. Das Land Tirol überlegt bereits, wie die Ampeln im kommenden Jahr am besten eingesetzt werden können. Was schon jetzt feststeht: Sie werden nur in den Wintermonaten aufgestellt. 700 Fahrzeuge pro Stunde gebe es im Sommer auf der Achenseestraße "nur an wenigen vereinzelten Stunden", sagt ein Tiroler Sprecher. Er verweist aber auch darauf, dass die Dosierampel kein Allheilmittel sei. Zusätzlich können lokal "auch Abfahrverbote für den Ausweichverkehr zur Entlastung beitragen". Diese waren auch an den Pilottagen erteilt, etwa an der L7 Jenbacher Straße.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen fordert Hinweistafeln

Auch Appelle an die Verkehrsteilnehmer, etwa die Inntalautobahn via Kufstein statt der B 181 zu nutzen, helfen. Vor der Grenze nach Tirol auf der Autobahnabfahrt in Holzkirchen gibt es entsprechende Hinweistafeln. Josef Niedermaier, Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen, geht das nicht weit genug: "Meine Forderung bleibt hier bestehen, dass direkt noch an der Autobahn auf die Anreise auf der Autobahn verwiesen wird und nicht erst, wenn die Leute schon heruntergefahren sind", sagt er der AZ. Bis jetzt habe die Autobahn GmbH des Bundes ein solches Hinweisschild nicht erlaubt.

Die Ampeln sind jedoch nicht nur für die Tiroler nützlich. So teilt das bayerische Ministerium für Tourismus auf Nachfrage der AZ mit: "Im Ergebnis profitieren die bayerischen Urlaubsorte im Tegernseer und Tölzer Raum davon, wenn Urlaubsgäste und Tagesausflügler mit Ziel Österreich die Urlaubsregionen nicht als Ausweichstrecke nutzen."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
13 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • HMJS am 04.05.2024 23:13 Uhr / Bewertung:

    Ein Test und...wohl kein dummer! Österreich 👍!

  • Newi83 am 04.05.2024 21:01 Uhr / Bewertung:

    Die Tiroler haben doch sowas von Recht gegen die untätige bayerische Regierung,

  • gubr am 04.05.2024 19:42 Uhr / Bewertung:

    Die Lösung wäre eigentlich ganz einfach. Man müsste die Mautpflicht bis zur Anschlussstelle Wiesing aussetzen. Dann würde kaum noch jemand in Versuchung geraten, die Schleichwege zu benutzen. Die B181 ist zwar auch eine Abkürzung aber die fällt kaum ins Gewicht, wenn man bedenkt was man an Sprit in der Tegernseer Gegend verbratet. Österreich hätte eigentlich auch nur geringfügig weniger Einnahmen, denn wer über die Alpen will muss das Pickerl eh kaufen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.