Irsee: Intensive Jagd auf Alligator-Schildkröte Lotti

Die Gemeinde Irsee will die Alligator-Schildkröte Lotti unbedingt noch vor dem Winter fangen – mit Leckereien. Hat sich der Besitzer gemeldet?
von  Ralph Hub
Die Suche nach Alligator-Schildkröte "Lotti" geht weiter. Hier sehen Sie die Bilder vom Badesee in Irsee.
Die Suche nach Alligator-Schildkröte "Lotti" geht weiter. Hier sehen Sie die Bilder vom Badesee in Irsee. © dpa

 Die Gemeinde Irsee will Alligator-Schildkröte Lotti unbedingt noch vor dem Winter fangen – mit Leckereien. Hat sich der Besitzer gemeldet?

 Irsee - Die Gemeinde Irsee im Ostallgäu lässt nichts unversucht, um die Alligator-Schildkröte Lotti zu fangen. Seit über drei Monaten suchen die Irseer nach ihr – nun sollen Lockfallen im Oggenrieder Weiher den Appetit des Reptils anregen.

Falls es sich noch nicht zum Winterschlaf vergraben hat. Und falls es denn überhaupt existiert. „Das ist unsere letzte Chance vor dem Winter“, sagt Andreas Lieb, Bürgermeister von Irsee. „Wenn es nicht klappt, müssen wir nächstes Jahr weitermachen.“

Köder Nummer eins sind zehn Weißfische. Sie wurden an einer 20 Meter langen Leine befestigt, die im Wasser hängt. Sie sollen Lotti in den Weiher und in eine der dort schwimmenden Lebendfallen locken. Zoologen aus Stuttgart hätten die Fischköder als erfolgversprechende Maßnahme empfohlen, sagt Lieb.

Zweiter Köder: Rinderpansen, wie aus einem Bericht des „Bayerischen Rundfunks“ hervorgeht. Sie riechen besonders intensiv und sollen das Reptil in eine von fünf Fallen locken. Bürgermeister Lieb ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Schildkröte noch gefunden wird.

Anfang August hatte sich ein achtjähriger Bub in dem Naturbadesee am Ortsrand von Irsee eine blutende Fußverletzung zugezogen: Zweimal wurde seine Achillessehne durchtrennt. Experten sagten, dass es sich um den Biss einer Alligator-Schildkröte handeln könnte. Seitdem wird fieberhaft nach dem Tier gesucht – bislang jedoch ohne Erfolg.

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Die 1000 Euro Kopfgeld, die die Gemeinde zahlen will, hat sich also noch niemand abgeholt. Mitte November soll der Oggenrieder Weiher erneut abgelassen werden. Grund: Umbauarbeiten am Kinderbecken. Es soll sicherheitshalber vergittert werden, damit dort keine größeren Tiere hineinschwimmen können.

Einen Hinweis gibt es vielleicht auch in der Frage, warum Lotti überhaupt im Weiher ist. „Ich wurde neulich angerufen“, sagt Bürgermeister Lieb dem BR. Der Anrufer habe gesagt, ihm sei vor etwa zwei Jahren seine Schildkröte entlaufen. Blöd nur: „Der Anruf war anonym.“

 

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