"Identitäre Bewegung": Genau hinschauen!
Rechtes Gedankengut verbreitet sich rasant im Netz - aber auch Foren können überwacht werden, meint AZ-Redakteurin Verena Lehner.
Die „Identitäre Bewegung“ ist das beste Beispiel dafür, wie schnell extremes Gedankengut per Internet unters Volk gebracht werden kann. Sie agitiert fast ausschließlich via Facebook-Gruppen und Blogs. Nur etwa vier Jahre hat sie so gebraucht, um sich flächendeckend in Deutschland zu verbreiten.
Während extreme Gruppierungen die digitale Welt systematisch für ihre Zwecke nutzen, hinken Polizei und Verfassungsschutz mit der Überwachung in diesem Bereich hinterher. Dabei wäre es äußerst wichtig, hier ganz genau hinzuschauen, um erkennen zu können, wann von einer Gruppierung tatsächlich eine Gefahr ausgeht.
Man weiß viel zu wenig über rechte Aktivitäten im Netz
Vor gut einem halben Jahr war zu lesen, dass das Bundesinnenministerium auf die Anfrage einer grünen Bundestagsabgeordneten hin eingestehen musste, dass ihm tatsächlich keine empirischen Daten über die zunehmende Agitation von Neonazis im Internet vorliegen. Übersetzt heißt das: Im Grunde weiß keiner so genau, was sich bei der rechtsextremen Szene im Netz alles tut. Das ist brandgefährlich.
Das Internet ist durch seine offene Anonymität und große Reichweite für Verfassungsschutz und Polizei zweifelsohne eine große Herausforderung – aber auch eine Chance. Denn auch Chats, Foren und Gruppen in sozialen Netzwerken können überwacht werden – mit genügend Personal, das gezielt auf seinen Einsatz in der virtuellen Welt vorbereitet ist.
- Themen:
- Polizei