Höhlen-Drama: Verletzter Forscher stammt aus Stuttgart

Dramatische Rettungsaktion: Fast tausend Meter tief im Gestein der Alpen muss ein schwer verletzter Höhlenforscher in der Dunkelheit ausharren und auf Rettung hoffen – doch die ist ungewiss.
Marktschellenberg – Gefangen in rund 1000 Meter Tiefe wartet ein schwerverletzter Höhlenforscher in den bayerischen Alpen bei Berchtesgaden auf seine Rettung. Am Montagvormittag gelang es Helfern erstmals, den in der Riesending-Schachthöhle eingeschlossenen Mann zu erreichen. Nach Polizeiangaben gibt es bei der Rettung jedoch Probleme, da der Mann im Moment nicht transportfähig sei.
Der Höhlenforscher war am Sonntag mit zwei Begleitern in rund 1000 Metern Tiefe in der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands unterwegs, als es plötzlich zu einem Steinschlag kam. Dabei wurde er schwer verletzt, er konnte die Höhle nicht mehr aus eigener Kraft verlassen.
Einer der Begleiter war daraufhin zurückgeklettert, um Alarm zu schlagen, der andere war bei dem Verletzten geblieben. An der Rettungsaktion sind rund 200 Helfer beteiligt.
Laut Bergwacht ist der Rettungseinsatz äußerst schwierig und kann nur von Experten auf dem Gebiet der Höhlenrettung bewältigt werden. Bei dem schwer verletzten Mann handelt es sich nach Angaben eines Kollegen um einen Höhlenforscher aus dem Raum Stuttgart. „Wir wissen noch nicht, wie sein Zustand genau ist“, sagte der Einsatzleiter der Höhlenrettung Baden-Württemberg, Matthias Leyk, der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.
Der 52-Jährige ist demnach ein Mitentdecker der Riesending-Schachthöhle. Leyk kennt den Verletzten, sehr erfahrenen Höhlenforscher persönlich. Zum Verletzten unterwegs sei eine Gruppe, darunter ein Arzt sowie ein Experte, der ein drahtgebundenes Telefon verlegen soll, sagte er. „Dazu muss das Kabel an der Wand befestigt werden, weil die Höhle so kompliziert aufgebaut ist.“
Sie besteht aus Monsterschächten, großen Hallen, engen Röhren und Seen, die überwunden werden müssen. Die Riesending-Schachthöhle ist die tiefste und längste Höhle Deutschlands. Das gigantische Gangsystem umfasst eine Länge von 19,2 Kilometern und ist 1148 Meter tief. Der Eingangsschacht war im Rahmen einer Plateau-Vermessung bereits im Jahr 1995 entdeckt worden, blieb jedoch im Schatten anderer Projekte bis 2002 nahezu unbeachtet.