Hirsch geköpft und auf Geländer drapiert
Es ist derzeit das Thema unter den Allgäuer Jägern: Wer hat den abgeschnittenen Hirschkopf in Oberstdorf auf ein Brückengeländer gelegt? Offenbar handelt es sich um das grausige und provokante Werk von Wilderern.
Oberstdorf - Es ist ein ekelhaftes Bild: Ein abgeschnittener Hirschkopf pflanzt auf einem Brückengeländer, sein eigenes abgetrenntes Bein im Maul. Nein, es handelt sich dabei nicht um eine besonders derbe PR-Aktion von fanatischen Vegetariern. Das schockierende Bild wurde offenbar bewusst von Wilderern inszeniert.
Es ist bereits acht Wochen her, da alarmierte ein Jäger aus Oberstdorf die Polizei. Er entdeckte den abgetrennten Hirschkopf auf einer Brücke über der Trettach als erstes. Für Heinrich Schwarz vom Kreisjagdverband Oberallgäu handelt es sich bei der widerwärtigen Aktion ganz klar um das Werk von Wilderern. Gegenüber dem Allgäuer Anzeigenblatt sagte Schwarz: "Das ist eine eindeutige Provokation." Christian Eckl, Sprecher der örtlichen Polizei, hingegen warnt vor einem zu schnellen Urteil: "Ob es tatsächlich Wilderei ist, ist noch nicht erwiesen“, sagte er der Zeitung.
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Es ist allerdings nicht der einzige Vorfall dieser Art, der momentan die Jagdszene im Oberallgäu beschäftigt. Einen Monat nach dem Fund des Hirschkopfes, im Juli, wurden die Eingeweide eines Rothirsches auf einem Parkplatz im Stillachtal gefunden. Vom Rest des Tieres fehlt bislang jede Spur.
Ein Verfahren gegen den mutmaßlichen Hirschkopf-Wilderer hat die Staatsanwaltschaft nicht eingeleitet. Denn: Kein Jagdrevier-Besitzer hat bislang Anzeige erstattet oder beklagt, dass ein Tier aus seinem Bestand fehle.
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