Hier muss Herrchen draußen bleiben
Ochsenfurt - Vom Beckenrand springen ist nicht erlaubt, vor dem Baden wird geduscht und wer einmal muss, geht dafür raus. Die Regeln im neuen Hallenbad im fränkischen Ochsenfurt sind dieselben wie in den meisten Freizeitbädern.
Nur das Wasser ist mit 18 Grad etwas kälter und die Becken sind kleiner. Perfekt für die spezielle Kundschaft. Denn hier ziehen nicht Menschen ihre Bahnen, sondern Hunde. Mit diesem Bad haben sich Michael Schmidt und seine Familie einen Traum erfüllt. „Wir wollten schon immer etwas mit Tieren machen“, sagt der gelernte Schlosser.
Lesen Sie hier: Berchtesgadener Land - Luchs tappt in Fotofalle
Insgesamt vier Becken hat er konstruiert, geschweißt und mit der richtigen Technik ausgestattet. Drei davon sind eine Art Wasserkanal – jeweils elf Meter lang und 45, 55 und 65 Zentimeter tief. „So können die Besitzer neben dem Hund laufen, während das Tier von der einen Seite zur anderen schwimmt“, erklärt Schmidt. Denn das Baden selbst ist allein den Vierbeinern vorbehalten.
Der Eintritt kostet 7,50 Euro - pro Stunde
Höchstens mit den Beinen dürfen die Besitzer ins Becken – wenn sie ein wasserscheues Tier so besser von der Ungefährlichkeit des Wassers überzeugen können. Auch für Hunde, die nicht sportlich ihre Bahnen ziehen wollen, gibt es Angebote: Sie können in einem flachen Becken planschen oder Wassergymnastik machen. Für die fachgerechte Aquagymnasitk vermitteln die Schmidts bei Bedarf eine ausgebildete Therapeutin.
Die Vorsitzende des unabhängigen Bundesverbandes zertifizierter Tierphysiotherapeuten (BZT), Nina Reiber, befürwortet Schwimmbäder für Hunde. „Mit dem Schwimmen werden Muskelgruppen trainiert, die man am Boden nicht so gut erreichen kann.“ Obwohl der Eintrittspreis von 7,50 Euro pro Stunde höher ist als in vielen Bädern für Menschen, sieht Reiber durchaus Erfolgschancen für das Hundeschwimmbad: „Der Hund hat einen immer größeren Stellenwert. Er ist Familienmitglied und nicht einfach nur Hund.“
Lesen Sie hier: Haustier gesucht - Die Neuen im Tierheim München
Über 2000 Interessenten bei Facebook bestätigen ihre Prognose. Die Bewertungen im Netz sind überwiegend positiv. Der eine oder andere Nutzer findet das Wasser zu kalt. Die Badegäste selbst stört das allerdings nicht. Sie „sind ja immer noch Hunde“, schreibt Familie Schmidt dazu.
- Themen:
- Franken (Bayern)
- Tierheim München