Heimatbericht 2016: Bayern ist beliebt - Zahlen zum Bevölkerungswachstum
Seit Jahren kennt die Bevölkerungsentwicklung in Bayern nur eine Richtung - steil nach oben. Im Vergangenen Jahr sind 164.000 Menschen mehr zu uns gezogen. Sogar die ländlichen Regionen liegen im Trend.
München - Die meisten Neubayern zieht es in die Landeshauptstadt und deren Umland. Nirgends ist der Bevölkerungszuwachs so groß wie in Oberbayern inklusive München (plus 1,5 Prozent). Das Bevölkerungswachstum habe auch mit dem Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern zu tun, sagte Markus Söder bei der Vorstellung des aktuellen Heimatberichts. Aber auch ohne diese Sonderentwicklung war der Wanderungsgewinn für Bayern beträchtlich. 44 Prozent der ausländischen Zuwanderer kamen aus EU-Ländern nach Bayern.
Die positive Entwicklung setzt sich im übrigen Freistaat fort. In den meisten Teilen Bayerns ist der Bevölkerungsrückgang gestoppt. Nur noch sieben Landkreise verzeichnen rückläufige Einwohnerzahlen zwischen 0,1 und 0,3 Prozent. In Oberfranken sind demnach die Landkreise Wunsiedel im Fichtelgebirge, Bayreuth, Hof, Coburg, Kronach und Kulmbach betroffen, in der Oberpfalz ist es der Landkreis Neustadt an der Waldnaab.
Alle anderen 89 Landkreise und kreisfreien Städte können dagegen eine positive Entwicklung verbuchen. "Der ländliche Raum in Bayern hat Zukunft. Unsere Heimatstrategie wirkt. Der Trend zeigt wieder mehr junge Leute auf dem Land", sagte Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU).
Im Vergleich zum Heimatbericht 2015 gebe es damit elf Landkreise und kreisfreie Städte mehr mit Bevölkerungszuwachs. Die Trendwende geschafft hätten die Landkreise Fürth, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Tirschenreuth, Lichtenfels, Amberg-Sulzbach, Aschaffenburg sowie die kreisfreien Städte Würzburg, Schweinfurt, Hof und Amberg.
Trendwende auf dem Land
Laut Söder gibt es weitere Indikatoren, die auf eine gute Entwicklung des ländlichen Raumes in Bayern hindeuten: So gebe es inzwischen in allen Regierungsbezirken eine positive Bevölkerungsentwicklung. Auch in Oberfranken sei die Zahl zum ersten Mal seit 2001 wieder gestiegen (+0,3 Prozent). Söder nannte es eine "vorsichtige Trendumkehr".
Bayern profitiere weiterhin vom starken Zuzug aus anderen Bundesländern. Landesweit seien rund 164.000 Menschen mehr nach Bayern gezogen als den Freistaat gleichzeitig verlassen hätten. "Besonders erfreulich ist hier die Entwicklung im ländlichen Raum: hier haben sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt."
Bayern sei auf den Erfolg des ländlichen Raumes angewiesen, betonte Söder. Knapp 87 Prozent aller bayerischen Städte und Gemeinden und mehr als die Hälfte der rund 12,84 Millionen Einwohner Bayerns seien hier verortet. Rund 44 Prozent der Wirtschaftskraft Bayerns würden im ländlichen Raum erwirtschaftet. "Nur mit attraktiven Arbeitsplätzen vor Ort können junge Menschen in ihrer Heimat bleiben", sagte Söder.
Auch die wachsenden Studienangebote seien ein wichtiger Faktor für die Zukunft des ländlichen Raums, sagte Söder. Im Wintersemester 2015/2016 wurde ein Anstieg auf rund 37.650 Studierende (+2,1 Prozent) an den staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften im ländlichen Raum verzeichnet. Zwischen 2006/2007 und 2015/2016 sei die Zahl der Studierenden an staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften im ländlichen Raum um 86 Prozent gestiegen.
Die Wirkungen der Behördenverlagerungen würden sich erst im Laufe der Jahre zeigen. Die Staatsbediensteten stellten derzeit mehr Versetzungsgesuche aus München heraus als umgekehrt.
Steigende Geburtenzahlen
Sehr erfreulich sei auch die steigende Zahl der Geburten, die Bayern bekommen wieder mehr Kinder. Während 2015 der landesweite Zuwachs 3,8 Prozent auf 118.200 Entbindungen betrug, lag das Plus im ländlichen Raum gar bei 4,5 Prozent - hier kamen rund 61.600 Kinder zur Welt. Söder: "Damit haben wir im ländlichen Raum bereits das vierte Jahr in Folge steigende Geburtenzahlen."
Dem Bericht zufolge werden die Bayern immer älter. Der Anteil der 75-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung Bayerns sei seit 2012 auf 10,2 Prozent gestiegen. Im ländlichen Raum lag die Quote mit 10,6 Prozent sogar noch etwas höher. Auch die Zahl der Sterbefälle sei gestiegen - bayernweit auf rund 133.500, im ländlichen Raum auf 79 000.
Söders Heimatstrategie war in den vergangenen Wochen und Monaten von verschiedenen Seiten unter Beschuss geraten. Verbände, Experten und die Opposition im Landtag hatten ihm unter anderem vorgeworfen, damit die Kommunen in einen kontraproduktiven Konkurrenzkampf zu treiben.
- Themen:
- CSU
- Markus Söder