Grausiger Mord in Königsdorf in Oberbayern: Die Opfer waren gefesselt
Baumhäuser, Bobbycars, Lüftlmalerei und ein Reiterhof – der Königsdorfer Ortsteil Höfen wirkt so, wie sich mancher Städter die perfekte ländliche Idylle vorstellt. Doch seit Samstagabend herrscht in dem oberbayerischen Dorf blankes Entsetzen: Zwei Menschen sind in einem Einfamilienhaus ermordet worden, eine alte Dame liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Die Täter waren offenbar Einbrecher.
Der Tatort liegt Mitten in der Siedlung
Polizei und Feuerwehr waren am späten Samstagabend zu dem schlichten Einfamilienhaus gerufen worden, weil Nachbarn die Bewohnerin nicht erreichen konnten: Luise S. (76) lebt seit Jahrzehnten mitten in der kleinen – aus etwa 25 Häusern bestehenden – Siedlung. Ihr Haus grenzt mit der Rückseite an ein Feld. Aber abgelegen ist das Grundstück nicht. Zu beiden Seiten und auch gegenüber wohnen Nachbarn.
Luise S. ist in der Siedlung äußerst beliebt. Erst im Herbst starb ihr Mann. Seitdem wohnte die kinderlose Witwe allein in Höfen.
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Sebastian Seidl, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Königsdorf und Feuerwehrkommandant, war einer der Ersten am Tatort. „Wir waren alle sehr angespannt, weil wir nicht wussten, was uns erwartet“, erzählt er. Eine Tür des Wohnhauses sei nur angelehnt gewesen – und man habe Einbruchsspuren erkennen können.
Im Wohnbereich sowie offenbar im Keller fanden zwei Kollegen die Toten: eine Frau und einen Mann, beide etwa 70 Jahre alt. Sie waren offenbar zu Besuch bei Luise S. gewesen – vermutlich handelt es sich um Verwandte.
In einem anderen Zimmer entdeckten die Feuerwehrmänner die schwer verletzte Hausbesitzerin „Sie war nicht ansprechbar“, sagt Seidl.
Nach AZ-Informationen hatten die Täter die Opfer gefesselt. Wann genau das schreckliche Verbrechen geschah, war zunächst unklar. Die Tat könne schon einige Tage zurückliege, sagte ein Polizeisprecher.
"So etwas Brutales hatten wir noch nie"
Die Kripo hat eine rund 30-köpfige Sonderkommission gegründet, die „Soko Höfen“. Spurensicherer waren gestern bis abends vor Ort und suchten das Gebäude nach Hinweisen auf den oder die Täter ab. „Die Spuren deuten darauf hin, dass Menschen gewaltsam in das Haus eingedrungen sind“, sagte ein Polizeisprecher, und: „Man sieht, dass Leute im Haus waren, die dort nicht hingehören.“
Zur genauen Todesursache der Opfer und möglichen Tatwaffen machte die Polizei bislang keine Angaben. Wie die AZ erfuhr, sollen der oder Täter mit massiver Gewalt vorgegangen sein. Auch die genaue Identität der beiden Todesopfer war zunächst unklar. Eine Obduktion im Münchner Institut für Rechtsmedizin solle Klarheit bringen, hieß es.
„Vereinzelte Einbrüche“, sagte Vize-Bürgermeister Sebastian Seidl, habe es in Königsdorf schon vorher gegeben. „Aber so etwas Brutales hatten wir hier noch nie.“ Die Stimmung im Dorf schwanke seit Samstagnacht zwischen Angst und tiefer Betroffenheit.
Wem sind in den Tagen vor dem 26. Februar Personen oder Fahrzeuge im Bereich des Weilers Höfen aufgefallen? Hinweise werden von der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim unter der Telefonnummer 0881/640-0 entgegen genommen.
Brutale Überfälle auf Senioren im Münchner Umland
Raubüberfall in Meiling: 2015 schockiert ein brutales Verbrechen in Meiling (Landkreis Starnberg) die Menschen. Räuber überfallen das Rentner-Ehepaar Markus K. und seine Frau Irmgard, fordern Geld und Schmuck. Dann schlagen sie brutal auf das Paar ein und schließen es ein. Der 72-jährige Markus K. wird dabei so schwer verletzt, dass er stirbt.
Seine fünf Jahre jüngere Ehefrau Irmgard überlebt schwer verletzt. Tage nach dem Einbruch verständigt ein Zeitungsausträger die Polizei, weil er Hilferufe aus dem abgelegenen Haus gehört hat. In einer versperrten Kammer finden Beamte schließlich die beiden Opfer.
Die Täter gehörten zur „Froschbande“: Neun Männer im Alter von 21 bis 48 Jahren, die für eine ganze Serie von Gewaltverbrechen in mehreren europäischen Ländern verantwortlich gemacht werden. Die Angehörigen eines rumänischen Familienclans gingen immer nach demselben Muster vor: Erst kundschafteten sie die Häuser alter Leute aus, indem sie um Trinkwasser baten. Dann überfielen sie die Opfer und schlugen sie brutal zusammen. Die Beute war oft gering. Seit Juli 2016 sitzen die Mitglieder der „Froschbande“ in Österreich im Gefängnis.
Überfall am Tegernsee: Für einen Raubüberfall auf ein Sammler-Ehepaar (73 und 75) am Tegernsee verurteilt das Münchner Landgericht im März 2016 zwei Brüder aus Nordrhein-Westfalen (NRW) zu neuneinhalb und zehneinhalb Jahren wegen versuchten Mordes und schweren Raubes.
Die Brüder raubten nach Überzeugung des Gerichts im Januar 2014 Meißner Porzellan für mehr als eine Million sowie Schmuck und Uhren für gut 250 000 Euro aus der Villa der Senioren.
Sie waren abends über die Terrasse in das Haus in Rottach-Egern eingedrungen, hatten den Ehemann niedergeschlagen und beide Eheleute mit Kabelbindern an Stühle gefesselt zurückgelassen. Sie wurden erst nach 16 Stunden gefunden.
Der Anstifter der Tat bekam sieben Jahre Haft. Ein Kunsthändler aus NRW erhielt wegen Hehlerei 22 Monate auf Bewährung.
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