Glücksatlas 2016: Viele Deutsche sind glücklicher als in den Jahren zuvor

Zum ersten Mal seit Jahren sind viele Bürger glücklicher mit ihrem Leben – doch regional gibt es Unterschiede. Wem es in Bayern am besten geht.
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Wohnsituation und Familie: Das ist den Deutschen am wichtigsten, um privat zufrieden zu sein.
imago Wohnsituation und Familie: Das ist den Deutschen am wichtigsten, um privat zufrieden zu sein.

German Angst ist ein Begriff – aber German Glück? Die Deutschen sind in Europa bisher nicht als rundum zufrieden aufgefallen. Das ändert sich gerade ein bisschen. Die allgemeine Lebenszufriedenheit hat nach dem neuen Glücksatlas einen kleinen Sprung nach vorn gemacht.

Auf einer Skala von 0 bis 10 ist die gefühlte Zufriedenheit 2016 auf 7,11 Punkte angestiegen. Die Marke liegt höher als 2015 (7,02) und ist der Spitzenwert seit Beginn der Glücksatlas-Erhebung 2010. "Dafür gibt es Gründe", sagte Mitautor Bernd Raffelhüschen gestern bei der Vorstellung der Studie. "In der medialen Wirklichkeit schlittern wir zwar von Krise zu Krise, aber in der Realität erlebt Deutschland ein Beschäftigungswunder.“

Seit den 1960er-Jahren habe es nicht mehr so hohe Einkommenszuwächse und so viel Kaufkraft auch bei Rentnern gegeben. "Deutschland ist kein Jammertal“, sagt Raffelhüschen. Die Umfrage basiert auf Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen und Gesundheit. Die Ergebnisse des Glücksatlasses:

OPTIMISTISCHE DEUTSCHE

Sie leben nach wie vor an der Nordsee. Schleswig-Holstein hält bei der Lebenszufriedenheit seinen Spitzenplatz (7,41 Punkte). Doch der Süden holt auf. Von Platz fünf auf zwei schiebt sich Franken (7,22) nach vorn. In allen westlichen Bundesländern liegen die Werte dabei dicht aneinander. Den größten Sprung nach vorn, von Platz zwölf auf sieben, macht die Region Nordrhein (7,18).

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SKEPTISCHE DEUTSCHE

Sie wohnen im Osten der Republik. Dort erreicht keine Region bei der Lebenszufriedenheit auf der Skala die Marke 7. Den größten Zuwachs gibt es in Thüringen (6,94), das damit neue Glücksregion im Osten ist. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern (6,77).

OST UND WEST

Nach einer immer weiteren Annäherung driftet die subjektive Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland 2016 erstmals wieder leicht auseinander. Im Westen zeigt die Kurve nach oben – und zieht das ganze Land mit. Im Osten fällt sie ein wenig ab. Das gefühlte Glück in Ost und West liegt aber trotzdem lange nicht so weit voneinander entfernt wie noch vor fünf oder zehn Jahren.

LAGE IN BAYERN

Die Franken sind zufriedener als die Menschen in Südbayern. Gründe für die vergleichsweise hohe Zufriedenheit der Franken sind der Studie zufolge eine niedrige Arbeitslosenquote und hohe Einkommen.

"Beide Faktoren sind neben dem sozialen Umfeld und der Gesundheit mitentscheidend für die Zufriedenheit der Menschen“, sagt Bernd Raffelhüschen. Die Arbeitslosenquote in Franken liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, aber über der Quote in den anderen Regierungsbezirken Bayerns. Warum die Franken trotzdem zufriedener damit sind als die Menschen im übrigen Freistaat, ist nicht bekannt.

Die Südbayern sind mit den meisten Bereichen ihres Lebens überdurchschnittlich zufrieden. Nur die Kategorie "Wohnen und Freizeit“ wird etwas geringer bewertet als im Bundesdurchschnitt. Als Grund dafür werden die hohen Mietkosten vermutet.

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GLÜCKLICHE EUROPÄER

Die Werte gibt es mit Zeitverzögerung erst für das Jahr 2015. Deutschland klettert dabei um einen Platz von Rang zehn auf Rang neun und liegt damit im oberen Mittelfeld. Ungeschlagen an der Spitze bleibt Dänemark, die rote Laterne hält Griechenland.

LEBENSBEREICHE

Am glücklichsten sind die Deutschen mit ihrer Wohnsituation und ihrer Familie. Im Mittelfeld liegt die Zufriedenheit mit Freizeit, Arbeit und Gesundheit. Auf den hinteren Rängen folgen Haushalts- und persönliches Einkommen – allerdings zeigt sich hier auch der stärkste Aufwärtstrend.

EINWANDERUNG

Die Skepsis ist in Ostdeutschland ausgeprägter. Hier findet nur rund die Hälfte der Befragten (56 Prozent), dass Deutschland durch Einwanderung vielfältiger wird, im Westen sind es mehr als zwei Drittel (70 Prozent). Je mehr Kontakt Deutsche zu Migranten pflegen, desto toleranter wird ihre Einstellung zur Zuwanderung.

Und je mehr Toleranz sie zeigen, desto zufriedener sind die Befragten auch mit ihrem Leben. Die Aufgabe der Integration aber sehen alle Bürger in Deutschland kritischer.

Nur die Hälfte der Interviewten findet, dass das Zusammenleben bisher gut funktioniert. Auch hier ist der Westen mit 54 Prozent Zustimmung zuversichtlicher als der Osten mit 35 Prozent.

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