Gewalt gegen Polizisten in Bayern nimmt weiter zu

Nürnberg - Die Gewalt gegen die Polizei hat in Bayern im vergangenen Jahr stark zugenommen. Das bayrische Innenministerium gab am Donnerstag die Zahlen bekannt. Demnach gab es 2016 mehr Fälle von physischer und verbaler Gewalt: Insgesamt registrierte der Freistaat 7.422 Fälle mehr als noch 2015, das ist ein Anstieg von 7,3 Prozent.
In die Fälle wurden 16.450 Polizisten involviert - zehn Prozent mehr Beamte als im Jahr zuvor. Ein Angriff war tödlich: Ein SEK-Beamter wurde in Georgensgmünd von einem Reichsbürger tödlich verletzt. Es war der erste Todesfall eines Polizeibeamten seit 2011. "Diese Entwicklung sehe ich mit größer Sorge", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Keine Anzeichen auf Rückgang
2386 Polizisten - 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor - wurden 2016 durch Gewalttaten verletzt. Damit ist nahezu jeder zweite Polizist betroffen. Die Zahlen ergeben einen neuen Höchststand seit Erfassung der Lagebilder vor sieben Jahren.
Doch wie geht es weiter? Anzeichen, dass die Anzahl der Gewalttaten rückläufig ist, gibt es nicht. Denn auch 2017 gab es bereits einen tragischen Vorfall, als eine 26-jährige Polizistin in Unterföhring mit einem Schuss lebensgefährlich am Kopf getroffen wurde.
Herrmann kündigte tapfer an: "Wer eine Polizistin oder einen Polizisten angreift, muss die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen." Als Maßnahme zählte er die Aus- und Fortbildung der Polizisten an. Außerdem würde Bayern bei Schmerzensgeldansprüchen in Vorleistung gehen, wenn ein Beamter betroffen ist.
Unmittelbarer Schutz vor Gewalt sei durch bessere Schutzkleidung und Kameras gegeben, die einige Beamte im Rahmen eines Pilotprojekts bereits am Körper tragen.
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