Gesucht: Nachfolger und Spitzenkandidaten

Wer beerbt CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer? Gut ein Jahr vor der Wahl ist so ziemlich alles ungewiss.
von  Ralf Müller
CSU-Chef Horst Seehofer
CSU-Chef Horst Seehofer © dpa

München - Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer habe sich für eine erneute Kandidatur von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen, meldete der „BR“ und zitierte den CSU-Chef mit den Worten „Wenn wir gewinnen wollen, dann nur mit ihr als Kandidatin“. Doch das war vor ziemlich genau einem Jahr, als die Unionswelt noch in Ordnung war.

Heute kommt Seehofer eine solche Äußerung nicht mehr über die Lippen. Selbst nach dem Versöhnungstreffen von CDU und CSU Ende Juni bleibt das Verhältnis angespannt. Und keiner weiß so recht, wie es im Bundestagswahljahr 2017 weitergehen wird. So viel Unsicherheit war bislang selten in der CSU: Unterstützen die Christsozialen letztlich doch Merkel? Gibt es ein gemeinsames Wahlprogramm? Wer folgt Seehofer als Partei- und Regierungschef nach und wann? Und die vorher zu regelnde Frage: Wer wird CSU-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2017?

Denkwürdiges Interview: Seehofers „Passt scho“-Show

Die Dinge sind nicht so gelaufen, wie es Seehofer gerne gehabt hätte. Unter seinen Kronprinzen hat sich mit Finanzminister Markus Söder (CSU) der den größten Vorsprung erarbeitet, den er am wenigstens will. Da bleibt fürs Erste nur, mit der Nachfolge durch sich selbst zu kokettieren, wie unlängst am „Tag der Franken“ in Hof. „Ob ich ein viertes Mal zum ,Tag der Franken’ komme – ich will es nicht dementieren. Ich will es auch nicht bestätigen“, hatte Seehofer in Hof orakelt.

Söder will nicht nach Berlin

Und da alles mit allem zusammenhängt, wäre es elegant, wenn Kronprinz Söder die Spitzenkandidatur der CSU bei der Bundestagswahl 2017 übernimmt und sich nach Berlin wegloben lässt. Doch der Nürnberger winkte bereits ab. Nein, das komme gar nicht in Frage, ließ er wissen.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt und die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner haben bereits eine Lösung geäußert: Der Chef soll’s machen. Seehofer sei der „gefühlte Spitzenkandidat“, betont Dobrindt. „Ich gehe davon aus, dass wir auf alle Fälle mit Horst Seehofer in die Bundestagswahl gehen“, sagt auch Aigner.

Offiziell heißt es aus der CSU zu dem kniffligen Thema nur: „Kandidat völlig offen. Entscheidung voraussichtlich Frühjahr 2017“.

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