Geständnis im Mordprozess "Fall Rebecca" - "Blackout"
Aschaffenburg - Zum Auftakt im Mordprozess im "Fall Rebecca" hat der Hauptangeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. "Der Angeklagte weiß, dass er schwere Schuld auf sich gelegt hat. An dieser Schuld hat er schwer zu tragen", hieß es in einer mehrseitigen Erklärung, die sein Anwalt im Landgericht Aschaffenburg am Mittwoch verlas. Der 32-Jährige habe deshalb schon mehrere Selbstmordversuche hinter sich. Er habe den Tod der hochschwangeren Geliebten und des ungeborenen Kindes nie gewollt.
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Die Anklage wirft dem Lkw-Fahrer vor, die 24 Jahre alte Rebecca erdrosselt zu haben, um seine Ehe zu schützen und die ihm sehr wichtige Beziehung zu seinem kleinen Sohn zu retten. Er ist wegen Mordes in Tateinheit mit einem Schwangerschaftsabbruch angeklagt.
Der mutmaßliche Täter, der von seiner Ehefrau inzwischen geschieden ist, gab zu, eine Zeit lang ein außereheliches Verhältnis mit dem späteren Opfer gehabt zu haben. "Mein Mandant fühlte sich keineswegs wohl wegen seiner Untreue", erklärte der Anwalt. Wegen des "fordernden Verhaltens" der jungen Rebecca habe er sich ihr aber nicht entziehen können: "Er fühlte sich ihr persönlich ausgeliefert und auch unterlegen."
Aussprache im Wald eskalierte
Als seine Affäre ihm die Schwangerschaft eröffnet habe, sei er vollkommen schockiert gewesen, weil er wusste, dass er seine außereheliche Beziehung dann nicht mehr vor der eigenen Familie und den Schwiegereltern verbergen könnte, betonte der Verteidiger.
Den Mord selbst begründete der Angeklagte mit einem "Blackout". Als er mit Rebecca in einem Waldstück in Ruhe habe reden wollen, sei die Situation eskaliert. Er habe ihr mit einem Würgegriff eine Minute lang heftig den Hals zugedrückt. Anschließend fuhr er die Leiche im Auto seines Freundes in eine Garage.
Ein 26 Jahre alter Freund, der dem mutmaßlichen Mörder laut Anklage ein Alibi geben und die Leiche entsorgen sollte, ist wegen Beihilfe angeklagt. Er bestreitet von dem Mordplan gewusst zu haben. Das Opfer habe er nicht gekannt. "Mit der Tat wäre ich nie einverstanden gewesen", sagte er. Ein Urteil könnte am 24. Juni fallen.