Geht in Niederbayern ein Feuerteufel um?

Gibt es einen Brandstifter?  „Nein“, sagt die Polizei. In drei Fällen ist wohl ein technischer Defekt die Ursache.
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In Straubing ist die Lagerhalle eines Teppichhauses abgebrannt.
Foto: Armin Weigel/dpa In Straubing ist die Lagerhalle eines Teppichhauses abgebrannt.

In sieben Tagen hat es fünf Brände gegeben. Gibt es einen Brandstifter? „Nein“, sagt die Polizei

Landshut/Straubing - Zwei Sägewerke, eine Diskothek, eine Lagerhalle und eine alte Ziegelei sind in Niederbayern an den Tagen um Weihnachten den Flammen zum Opfer gefallen. Der Schaden beläuft sich auf fast vier Millionen Euro.

An Zufälle wollen viele bei einer derartigen Häufung nicht glauben. Vor allem im Internet häufen sich die Gerüchte um einen Feuerteufel, der sein Unwesen treibt.

 

„In der Weihnachtszeit brennt es häufiger als im restlichen Jahr“

 

„Ich sag ja, das sind keine Zufälle mehr. Der Feuerteufel hat wieder zugeschlagen“, schreibt beispielsweise eine Facebook-Userin nach dem Feuer in Kumhausen, dem fünften Brand. Eine alte Ziegelei wurde dabei zerstört, dort probten gewöhnlich Musiker. „Jeden zweiten Tag brennt etwas. Das kann kein Zufall mehr sein“, meint ein weiterer Nutzer. Beiträge wie diese häufen sich in diesen Tagen. Mit jedem weiteren Brand im Raum Niederbayern wächst auch spürbar die Unruhe in der Bevölkerung.

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Dabei entwickelt sich eine Eigendynamik. Fakten wie, dass es bisher keine Hinweise auf Brandstiftungen gibt, werden schnell außer Acht gelassen, stattdessen Zusammenhänge zwischen den Bränden konstruiert, die es so laut Polizei nicht gibt. „Gebrannt hat es zur Weihnachtszeit immer schon häufiger als im restlichen Jahr“, erklärt Klaus Pickel vom Polizeipräsidium Niederbayern. Wo Weihnachtsdeko mit Kerzen im Spiel sei, brenne es nun mal naturgemäß öfter. Das sei schon immer so gewesen.

Eines hat sich im Laufe der Jahre allerdings geändert: die öffentliche Wahrnehmung. „Früher hat man halt in der Regionalzeitung von einem Brand in der Region gelesen. Im Internet bekommt man jetzt aber auch sämtliche Brände in Nachbarregionen mit – Brände, die es früher ganz genauso gegeben hat. Aber dadurch entsteht bei den Leuten einfach eine völlig andere Wahrnehmung“, schildert Klaus Pickel seine Eindrücke.

 

Warum die Disco und die Lagerhalle gebrannt haben, ist weiter unklar

 

Bei den Großbränden der vergangenen Tage waren aber wohl keine Weihnachtskerzen im Spiel, denn keines der betroffenen Gebäude war ein Wohnhaus. Bei den beiden Sägewerken sowie bei der alten Ziegelei geht die Polizei von technischen Defekten als Brandursache aus. Hinweise auf Brandstiftung gibt es keine.

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Auch bei dem Feuer in Ascha im Landkreis Straubing-Bogen, bei dem die Kult-Diskothek „Penker“ zerstört wurde (AZ berichtete), und bei dem Feuer in Straubing, bei dem die Lagerhalle eines Teppichhauses abbrannte, hat die Polizei bislang keine Indizien gefunden, die auf einen Feuerteufel hindeuten. Warum es zu den beiden Bränden kam, konnten Gutachter bisher nicht feststellen. Und werden sie vermutlich auch nie. Der Zerstörungsgrad der Gebäude sei dafür wahrscheinlich einfach zu hoch, so die Polizei am Montag.

 

In sieben Tagen hat es fünf Brände in Niederbayern gegeben

 

20. Dezember: Ein Sägewerk in Eging am See im Kreis Passau steht in Flammen. Der Schaden beläuft sich auf etwa 100 000 Euro. Brandursache ist wohl ein technischer Defekt.

21. Dezember: Die Lagerhalle eines Teppichhauses in Straubing brennt vollständig nieder. Der Schaden: rund 1,5 Millionen Euro. Die Brandursache ist unklar.

23. Dezember: Die Kult-Disco „Penker“ in Ascha (Kreis Straubing-Bogen) brennt bis auf die Grundmauern ab. Der Schaden liegt bei einer Million Euro. Auch hier ist die Ursache noch unklar.

26. Dezember: Ein weiteres Sägewerk, diesmal in Hengersberg (Landkreis Deggendorf), brennt lichterloh. Der Schaden beträgt rund eine Million Euro. Wahrscheinlich ist ein technischer Defekt die Ursache.

27. Dezember: Die Alte Ziegelei in Kumhausen (Kreis Landshut) steht in Flammen. Der alte Gebäudekomplex dient als Proberaum für Musiker. Der Schaden: etwa 180 000 Euro. Die Ursache ist vermutlich auch hier ein technischer Defekt.

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