Garmisch auf Arabisch: Der Ferienort boomt

Der Ferienort am Fuße der Zugspitze boomt bei Touristen aus den Golfstaaten – dank dem Sultan von Oman.
Paul Winterer |
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"Durchfahrt verboten": Das Schild unterhalb der Skisprungschanze wird auf Arabisch erklärt. Foto: Peter Kneffel
dpa 2 "Durchfahrt verboten": Das Schild unterhalb der Skisprungschanze wird auf Arabisch erklärt. Foto: Peter Kneffel
Eine Werbetafel in der Fußgängerzone von Garmisch preist auf Arabisch Grillspezialitäten an. Foto: Peter Kneffel
dpa 2 Eine Werbetafel in der Fußgängerzone von Garmisch preist auf Arabisch Grillspezialitäten an. Foto: Peter Kneffel

Garmisch - Wenn der 75-jährige Qabus ibn Said, der milliardenschwere Herrscher des arabischen Sultanats Oman, zu Füßen der Zugspitze Urlaub in seinem prachtvollen Anwesen macht, tun es ihm viele Familien aus arabischen Ländern gleich. Es hat sich herumgesprochen in Oman, Dubai oder Kuwait, dass sich in dem Alpenort für einige Wochen im Jahr gut leben lässt.

Die Zahlen aus dem Tourismusbüro belegen es: Mit fast 53.000 Übernachtungen nahmen die Urlauber aus den arabischen Golfstaaten den USA 2015 den Spitzenplatz im Auslandsgeschäft ab. Der Zuwachs gegenüber dem Jahr zuvor beträgt satte 44 Prozent.

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Gästeführungen auf Arabisch

Die Gemeinde bietet mittlerweile Gästeführungen auf Arabisch an. "Auch unsere Hoteliers sind megaflexibel, um den Wünschen der arabischen Gäste gerecht zu werden“, sagt Jutta Griess vom örtlichen Hotel- und Gaststättenverband. Das heißt unter anderem, sich besonders der mitreisenden Kinder anzunehmen, die in den Familien einen hohen Stellenwert haben.

"Da kommen wir den Gästen mit zusätzlichen Kinderbetten in den Zimmern entgegen“, nennt Griess ein Beispiel. Und wenn der Nachwuchs im Speisesaal oder am Swimmingpool etwas lauter ist – macht nichts.

Gerne gehen die Familien aus den Golfstaaten ins Restaurant Akram’s, das sich auf euro-asiatische Kost mit ayurvedischen Gewürzen spezialisiert hat. Inhaber Mohammad Akram ist gebürtiger Pakistani. "Für unsere arabischen Gäste haben wir eine spezielle Speisekarte“, sagt Akram. "Und allein schon der Gesundheit wegen verwenden wir grundsätzlich kein Schweinefleisch.“

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Essen mit den Fingern

Wenn eine arabische Familie zum Essen da ist, kommen die Speisen einfach in die Mitte des Tisches und alle essen davon. Wenn dabei nicht nur die Kinder die Finger zu Hilfe nehmen, rümpft mancher deutsche Gast freilich die Nase. Für Akram aber kein Problem. "Andere Länder, andere Sitten“, sagt er.

Michaela Nelhiebel von der Werbegemeinschaft des örtlichen Einzelhandels kann ein Lied davon singen. "Arabische Damen erfordern ein wenig mehr Aufmerksamkeit“, erzählt sie. "Sie kommen öfter, bis sie sich entscheiden. Und selbstverständlich wollen sie den Preis runterhandeln.“ In ihrem Optikergeschäft gibt es einen separaten Raum, in dem Araberinnen, diskret und ausschließlich von weiblichem Personal beraten, Brillengestelle mit enthülltem Gesicht testen können.

Der schwerreiche Sultan von Oman macht sich indessen bei seinen Besuchen in Garmisch-Partenkirchen rar. Der 75-Jährige taucht so gut wie nie im Ort selbst auf, wie Einheimische wissen. Er bleibt lieber in seinem streng bewachten Refugium. Von seiner Anwesenheit zeugen allenfalls Nobellimousinen mit verdunkelten Scheiben.

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