G7-Gipfel: Enorme Herausforderung

Mit der sonst so gepriesenen Idylle auf Schloss Elmau ist es seit Tagen vorbei. Vor Pfingsten sind die letzten Gäste abgereist. Dafür ziehen mehr und mehr Sicherheitsbeamte ein, die das Luxushotel zu Füßen der Wettersteinwand genau unter die Lupe nehmen. In einer Woche (7. und 8. Juni) kommen dort die Staats- und Regierungschefs sieben wichtiger westlicher Industrienationen zum G7-Gipfel zusammen.
Das große Treffen
Für rund 24 Stunden treffen sich Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama und ihre Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien und Kanada in dem Hochtal mit der grandiosen Bergkulisse. Es ist seit dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 das erste Treffen dieser Art in Deutschland. Und es ist auf vielerlei Weise eine Herausforderung: Politisch ist der Gipfel für Gastgeberin Merkel eine besondere Aufgabe, weil er in bewegten Zeiten stattfindet.
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Die Themen
Die Ukraine-Krise, der Konflikt mit Russland, die Bedrohung durch den islamistischen Terror und den sogenannten Islamischen Staat, neue Konfliktherde wie im Jemen – schon diese weltpolitisch drängendsten Themen haben das Potenzial, die Tagesordnung zu sprengen.
Merkel will zudem Gesundheitsthemen wie die Ebola-Epidemie in Afrika und den Klimaschutz ansprechen. Das Elmauer Treffen soll dazu dienen, die Weltklimakonferenz in Paris am Jahresende vorzubereiten – möglichst mit klaren eigenen Ansagen der G7. Darüber hinaus will Bundeskanzlerin Angela Merkel die weltweite Gleichberechtigung von Frauen zum Thema machen. Und am zweiten Gipfeltag soll es einen Dialog der G7-Staaten mit mehreren afrikanischen Staaten geben.
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Die Russland-Frage
Politisch brisant ist der G7-Gipfel für Merkel aber auch, weil immer die Frage im Raum steht, ob und wie Russland in den illustren Kreis zurückkehren und aus G7 wieder G8 werden kann. Was das Verhältnis mit Russland angeht, kommt Merkel traditionell eine besondere Bedeutung zu. Und trotzdem ist es eine Zwickmühle für die G7: Einerseits sind viele Konflikte kaum ohne Russland zu lösen, andererseits scheint eine schnelle Normalisierung der Beziehungen angesichts der russischen Annexion der Krim unmöglich.
Die Sicherheit
Abseits vom Politischen ist der Gipfel aber auch organisatorisch, verkehrs- und sicherheitstechnisch eine Herausforderung – das zeigen allein einige Zahlen: Mehr als 19 000 Polizisten werden rund um die beiden Gipfeltage im Einsatz sein, 17 000 auf deutscher und mehr als 2000 auf österreichischer Seite – die Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt.
Die Behörden haben einen weiträumigen Sicherheitsbereich gezogen, der nicht betreten werden darf: rund um das Hotel, aber auch entlang der einzigen Zufahrtstraße zum Schloss. Ein sieben Kilometer langer Steinschlagzaun wurde errichtet, um Demonstranten auf Abstand halten zu können.
Die größte Sorge
Eine der Hauptsorgen der Behörden ist, dass Gipfelgegner die Straße blockieren. Denn sollten an beiden Tagen wegen Nebels keine Helikopterflüge möglich sein, bliebe auch für Merkel, Obama und Co. nur eine Straße. Wenn die Hubschrauber nicht vom Münchner Flughafen bis an den Alpenrand fliegen könnten, wäre rund um die Landeshauptstadt das Verkehrschaos perfekt.