Garmisch: Bisher kein illegales G7-Protestcamp
Es gibt schon mal Aufregung um einige mobile Klohäuschen, ansonsten aber herrscht sechs Tage vor dem G7-Gipfel rund um den Tagungsort noch relative Ruhe. Schon jetzt sichern 3000 Beamte den Sicherheitsbereich um Schloss Elmau, 17 000 werden es am Ende sein.
Garmisch-Partenkirchen - Sechs Tage vor dem G7-Gipfel ist es rund um den Tagungsort Schloss Elmau ruhiggeblieben. Entgegen Befürchtungen der Polizei gab es in Garmisch-Partenkirchen bisher auch keine Versuche von Gegnern des Treffens, ein illegales Protestcamp zu errichten. "Es ist ruhig", sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer am Montag. Es hätten sich lediglich vereinzelt Menschen mit Rucksäcken erkundigt, ob sie auf der Wiese am Ortsrand übernachten können.
3000 Beamte sichern schon jetzt den großräumigen Sicherheitsbereich um Schloss Elmau, der seit vergangenem Wochenende nicht mehr betreten werden darf. Während des Gipfels selbst werden es mindestens 17 000 Polizisten sein. Am kommenden Sonntag und Montag (7./8. Juni) treffen sich in dem Schlosshotel in der Gemeinde Krün die Staats- und Regierungschefs von sieben führenden westlichen Industrienationen.
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Die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen hatte vor einer Woche das auf einer Wiese nahe der Loisach geplante Zeltlager mit Verweis auf Hochwassergefahr nicht genehmigt. Dies wollen die Gipfelgegner aber nicht hinnehmen. Sie und die Sicherheitsbehörden warteten daher mit Spannung auf die noch für Montag angekündigte Entscheidung des Verwaltungsgerichts München über einen Eilantrag des Bündnisses "Stop G7 Elmau", das Campierverbot aufzuheben.
Aufregung gab es zu Wochenbeginn kurzzeitig um die Anlieferung von rund zehn mobilen Toiletten durch Gipfelgegner. Nachdem es zunächst geheißen hatte, für das Aufstellen der Klohäuschen gebe es keine behördliche Erlaubnis, wurde am Nachmittag mitgeteilt, die Gemeinde stelle nun doch eine Fläche zur Zwischenlagerung der Toiletten zur Verfügung.
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Auch auf Tiroler Seite blieb zunächst alles ruhig. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen liegt unmittelbar an der Grenze zu Österreich. Im Gegensatz zu Deutschland hat das Nachbarland das Schengen-Abkommen mit dem weitgehenden Verzicht auf Grenzkontrollen für den G7-Gipfel nicht ausgesetzt. Am Zirlerberg und dem Delferberg in Grenznähe gab es nur vereinzelt Kontrollen, wie ein Polizeisprecher sagte. "Das eine oder andere Fahrzeug wird untersucht." Bislang sei aber nichts Verdächtiges gefunden worden.
Der Freistaat präsentiert den voraussichtlich über 10 000 Teilnehmern und Gästen des G7-Gipfels ein gewichtiges Präsent: "Bayern. Land im Herzen Europas", heißt das neu aufgelegte Buch der Staatskanzlei. Auf 248 Seiten preist die Staatsregierung Bayerns Vorzüge. Anstelle eines Vorworts steht ein kurzes Interview mit Seehofer: "Vom Glück, in Bayern zu leben." Der Herstellungspreis beträgt laut Staatskanzlei 21 Euro pro Exemplar. Verteilt wird es unter anderem an Delegationsmitglieder, Gäste und Journalisten. Der Inhalt reicht von Beiträgen wie "Ludwig II. und seine Schlösser" über eine Fülle von Bayern-Statistiken bis zu wenig bekannten Anekdoten der Musikgeschichte.