Frankfurt beleuchtet eine Straße – leuchtet auch Bayern im Ramadan?

Frankfurt dekoriert während des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine Straße - als erste Stadt in Deutschland. Wie sieht es in Bayern aus? Gibt es ähnliche Pläne?
Natascha Probst |
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"Happy Ramadan" heißt es auf einem Schriftzug, der über der Fußgängerzone in Frankfurt hängt.
"Happy Ramadan" heißt es auf einem Schriftzug, der über der Fußgängerzone in Frankfurt hängt. © Boris Roessler/dpa

Frankfurt/München - Rote und weiße Deko-Sterne und -Monde schmücken den "Freßgass'" genannten Abschnitt der Großen Bockenheimer Straße in Frankfurt. Ab Sonntag sollen sie leuchten – und das im März. Fast könnte man meinen, hier hängt noch die Dekoration von Weihnachten herum, aber nein: Die Stadt beleuchtet einen Teil des öffentlichen Raums für das muslimische Fest Ramadan – und will damit ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen.

Am Sonntag geht es los, dann beginnt der muslimische Fastenmonat. "Happy Ramadan" steht auf einem Schriftzug, der in der Fußgängerzone hängt – dieses Jahr zum ersten Mal.

Straßenbeleuchtung im Ramadan: Die Anschaffungskosten liegen bei 75.000 Euro

Damit werde der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von 2023 umgesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Frankfurt. Den Antrag hatten die Fraktionen der Stadtregierung, Grüne, SPD, FDP und Volt gestellt. Die Anschaffungskosten für die Beleuchtung liegen laut der Stadt Frankfurt bei 75.000 Euro.

Frankfurt macht damit das, was London vor einem Jahr schon tat: Damals funkelten im März Monde und Sterne über dem Piccadilly Circus. Ein Zeichen, dafür, wie die Stadt Vielfalt zelebriere, sagte Londons Bürgermeister Sadiq Khan. 1,3 Millionen Muslime leben in der britischen Hauptstadt. In Frankfurt lebten 2023 zwischen 100.000 und 150.000 Muslime, sie machen fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Sichtbarkeit muslimischen Lebens ist Thema im Stadtrat in München

In Bayern sind Beleuchtung und Dekoration zum Ramadan offenbar noch kein Thema. Die Stadt Nürnberg plane diesbezüglich nichts, sagt Andreas Franke, Leiter des Amtes für Kommunikation und Stadtmarketing der Stadt Nürnberg, der AZ. Auch die Stadt Augsburg hat nichts geplant, wie sie auf AZ-Anfrage mitteilt. Verschiedene Vereine würden allerdings gemeinsame Fastenbrechen veranstalten.

In München ist eine Festtagsbeleuchtung ebenfalls nicht angedacht, teilt die Stadt mit. Mehr Sichtbarkeit muslimischen Lebens sei aber aktuell Gegenstand eines Stadtratsantrags, der allerdings noch in Bearbeitung ist. Zwar gibt es keine Beleuchtung, dafür aber ein Grußwort, das der Oberbürgermeister - wie schon seit 20 Jahren - übermitteln werde.

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In München leben derzeit laut Islamischen Zentrum ungefähr 170.000 Muslime. Das seien jedoch nur Schätzungen, denn die genau Zahl werde in den Statistiken nicht erfasst.

In Ingolstadt wird es voraussichtlich ebenfalls keine Beleuchtungsaktion geben, sagt Ingrid Gumplinger, die Integrationsbeauftragte der Stadt. Allerdings könne Frankfurt ja eine Anregung für nächstes Jahr sein. Bei den Muslimen, mit denen sie zusammenarbeitet, würde das sicherlich gut ankommen, meint Gumplinger.

Fastenbrechen auf dem Rathausplatz?

Schon jetzt hätten einige darüber nachgedacht, ihr Fastenbrechen einmal auf dem Rathausplatz zu feiern, damit alle daran teilnehmen könnten. Da müssten sie aber erst mal beim Oberbürgermeister nachfragen.

Für Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) steht die Ramadan-Beleuchtung "für das friedliche Miteinander aller Menschen". "In Zeiten von Krisen und Kriegen ist diese Beleuchtung ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft."

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13 Kommentare
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  • Gondi am 11.03.2024 09:34 Uhr / Bewertung:

    Den gab es im Kaufland auch traurig
    Schade das ich nicht alle Läden boykottieren kann.

  • SagI am 10.03.2024 19:01 Uhr / Bewertung:

    Ramadan-Beleuchtung könnte man sich gut und sinnvoll dort vorstellen, wo in München im Rahmen der Energie-Einsparung die Strassenbeleuchtung heruntergedreht wurde und man mit Taschenlampen den Weg suchen muss. Beispiele können genannt werden.

  • Ali Kante am 09.03.2024 12:32 Uhr / Bewertung:

    "In München leben derzeit laut Islamischen Zentrum ungefähr 170.000 Muslime." Wenn ich mich in meiner Umgebung (Obergiesing) so umschaue, dann müssten es gut doppelt so viele sein. Egal. Was diese Lichtlein-Diskussion anbelangt: Grün-linke Frauen sollten sich als "Zeichen" für was auch immer (wenigstens für die Zeit des Ramadan) ein Kopftuch überziehen.

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