Festnahme wegen Mordverdachts: Lebte im Chiemgau ein Taliban-Kämpfer?
Schnaitsee - Die Polizei kam vor dem Morgengrauen: Knapp eine Woche ist es her, dass die Kripo nachts in einer Asylunterkunft im kleinen Schnaitssee (Lkr. Traunstein) auftauchte und einen jungen Mann festnahm. Der Grund: Der 20 Jahre alte Afghane soll als Mitglied der "Taliban" einen Mord begangen sowie einen Mordversuch unternommen haben.
Ausbildung am Sturmgewehr und im Handgranatenwerfen
Die Bundesanwaltschaft hält ihm vor, sich der Terrorvereinigung im Jahr 2013 angeschlossen zu haben und bis 2014 an mindestens zwei Angriffen auf Regierungstruppen und amerikanische Soldaten beteiligt gewesen zu sein. Ein Amerikaner ist dabei ums Leben gekommen, zwei weitere wurden verletzt. Der 20-Jährige soll am Sturmgewehr AK47 Kalaschnikow ausgebildet sein und auch das Werfen von Handgranaten gelernt haben. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft.
Einwohner von Schnaitsee sind entsetzt
Ein Schock für die Bewohner in Schnaitsee. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, war der junge Flüchtling in dem kleinen Ort kein Unbekannter: Er spielte Volleyball im Sportverein, fuhr regelmäßig zum Kickbox-Training nach Traunreut – und war dabei recht erfolgreich: Er hatte schon mehrfach Preise und Pokale gewonnen. Er wollte demnächst zu arbeiten beginnen und soll schon eine Stelle in Aussicht gehabt haben. Der 20-Jährige galt als bestens integriert, habe schon gut Deutsch gesprochen. Über seine Vergangenheit wussten die Menschen in Schnaitsee allerdings wenig.
Lesen Sie auch: Schüler in Rosenheimer Shisha-Lokal vergiftet
Seit Oktober 2016 hat die Bundesanwaltschaft nun fünf mutmaßliche Taliban festsetzen lassen – neben weiteren Verdächtigen, welche Mitglied des IS oder von Al-Nusra sein sollen.
- Themen:
- Bundesanwaltschaft
- Flüchtlinge
- Polizei