Ferienbeginn in Bayern: Hier drohen Staus
München - Es ist kein gewöhnliches Reisejahr in Deutschland. Denn da wegen Corona viele Deutsche auf große Fernreisen verzichten, erlebt der Urlaub im eigenen Land einen neuen Boom.
Weil viele der Reisenden aus Angst vor einer Ansteckung das Auto dem Reisen mit dem Zug oder Flugzeug vorziehen, kann es auf den Straßen sehr voll werden, warnt der ADAC Südbayern vor der Feriensaison.
Ferien: Tagesausflügler mischen sich unter die Urlauber
Besonders auf den klassischen Urlaubsrouten müsse man weiterhin mit Stau rechnen, meint der ADAC-Verkehrsexperte Alexander Kreipl. Denn dort mischen sich unter die Urlauber in letzter Zeit auch ausgesprochen viele Tagesausflügler. "Gerade am Wochenende sollte man das bedenken", so Kreipl.
Doch auch Richtung Norden ist heuer deutlich mehr Verkehr als in den vorherigen Jahren zu erwarten, da viele Urlauber innerhalb Deutschlands vereisen. "Die beliebteste Urlaubsregion in Deutschland ist wieder einmal Bayern", erklärt die Leiterin der Touristischen Projekte des ADAC Miriam Hördegen. "Aber danach kommt Schleswig-Holstein."
Besonders betroffen um München sind die Autobahnen A3 und A9, auch auf der A99 besteht Staugefahr. Zudem kann es auf der A8, A7 und A95 und A93 immer wieder zu Stau kommen, gerade Richtung Süden. Wer plant, ins Ausland zu fahren, sollte die Corona-Lage gut im Blick behalten, rät der ADAC.

ADAC-Expertin Kaufmann: "Extrem dynamische Lage"
So könnten Grenzkontrollen die Fahrt um etwa ein bis zwei Stunden verzögern. Zudem sollten Reisende bedenken, dass es in den österreichischen Regionen Salzburg und Tirol verboten ist, von der Transitautobahn abzufahren. Wer eine längere Reise plant, sollte sich diese Einschränkungen genau ansehen.
Heike Kaufmann, die ADAC-Expertin für Reisen, spricht von einer "extrem dynamischen Lage" für Reisende. Sie rät, Hotels und Ferienwohnungen immer mit der Möglichkeit einer kostenfreien Stornierung zu buchen. Denn selbst wenn in der Urlaubsregion wieder vermehrt Corona-Fälle auftreten sollten: Die alleinige Angst vor einer Corona-Infektion ist kein Stornierungsgrund.
Besonders gefragt ist der Urlaub in Ferienwohnungen, auf Campingplätzen und in Pensionen – vor allem auf dem Land. Im Allgäu sei auch der Urlaub auf dem Bauernhof gerade besonders beliebt, so Kaufmann, und es gebe nur noch wenige Kapazitäten.
Spezielles ADAC-Angebot: "Bayerische Weltreise"
Man hoffe daher, in diesem Jahr die Reisesaison vielleicht bis in den Oktober ausweiten zu können – wenn es zu keiner zweiten Welle der Corona-Infektionen kommt. Für Urlauber, die von der Fernreise träumen, aber dieses Jahr lieber in der Region bleiben wollen, hat der ADAC ein Reiseangebot: eine "bayerische Weltreise".
In zwei Wochen sollen Urlauber durch den Freistaat reisen und dabei Attraktionen besichtigen, die sich zwar in Bayern befinden, aber an bekannte Reiseziele weltweit erinnern – der ADAC zumindest glaubt, dass das so funktioniert. Und schickt seine Kunden zum Beispiel an den Schrecksee in Bad Hindelang, der einem Vulkan in Costa Rica ähneln soll, und es wird ein Trip zum Schloss Herrenchiemsee vorgeschlagen, welches als die kleine Schwester Versailles gilt.
Auch der Königssee und die Almbachklamm im Berchtesgadener Land sind Teil der bayerischen Weltreise, die im ADAC-Reisebüro gebucht werden kann. Doch auch ohne Weltreise: Bayern liegt als Urlaubsland dieses Jahr im Trend.
Wer seinen Urlaub noch plant, sollte sich also beeilen, gut planen und vielleicht auch einmal abseits der bekannten Regionen Ferien machen – heuer ist dazu eine gute Gelegenheit.
Gut vorbereitet: Reisetipps für die Fahrt
Eine Autofahrt will gut vorbereitet sein: Das gilt in diesem Jahr sogar noch mehr als sonst. Wer eine längere Fahrt – vielleicht sogar ins Ausland – plant, sollte die folgenden Reisetipps beachten.
- Die Reise von Anfang an gut vorbereiten und auch bei nur kurzen Strecken lieber vor der Fahrt auf eine Landkarte schauen. Das ist besser, als sich während der Autofahrt lediglich auf das Navigationssystem zu verlassen.
- Das Auto für die Fahrt bereitmachen: Den Ölstand und die Flüssigkeiten prüfen und gegebenenfalls die Autoreifen noch einmal gut aufpumpen. Kontrollieren, dass das Licht gut funktioniert. Auch sollte man überprüfen, dass das Warndreieck und der Verbandskasten vorhanden und auf dem neuesten Stand sind.
- Die Fahrt mit genug Proviant planen. Wer mit Kindern in den Urlaub fährt, sollte auf jeden Fall ein paar Spiele mitnehmen und genug Pausen einlegen.
- Nicht nur für die Hin-, sondern auch für sie Rückreise planen: Kommt es zum Beispiel an den Grenzen zu Kontrollen wegen Corona, sollte man vielleicht auf einer anderen Strecke zurückfahren.
- Im Urlaubsland selbst auch während des Urlaubs immer über die aktuelle Corona-Situation informiert bleiben und die Reisepläne gegebenenfalls anpassen.
Ausflugsticker: Urlaub, wo wenig los ist
Um die Besucherströme in den touristischen Hotspots diesen Sommer etwas einzudämmen, hat die Staatsregierung eine besondere Website eingerichtet: den Ausflugsticker. Hier sind verschiedene Ausflugstipps in Oberbayern aufgelistet, oft steht auch dabei, wie viel dort gerade los ist.
So sollen Urlauber von den überfülltesten Zielen ferngehalten werden, und auch etwas unbekanntere Regionen und Angebote entdecken. Dazu wird über Hygienevorschriften und Verhaltensregeln für Besucher informiert
Die Webseite verlinkt auch die Internetseiten von den Regionen und Städten. Dort wird unter anderem auch über die aktuelle Corona-Infektionsgefahr informiert. Ausflugsticker für Oberbayern unter: www.oberbayern.de.
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