Zahlen belegen: Region Tegernsee ist dauernd überlaufen
Tegernsee - Das Smartphone als Datenquelle. Diese Möglichkeit nutzt der Digitalmanager der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS), Holger Wernet. Seine anonymisierte Mobilfunkdaten-Auswertung brachte aufschlussreiche Erkenntnisse zum Tagestourismus. Zwar sei die Analyse noch nicht tief genug, so Wernet, "doch mit diesen Daten schaffen wir es, vom Bauchgefühl wegzukommen." Und seine Zahlen sprechen Bände.
Mehr als 70.000 Menschen haben sich an 91 Tagen zeitgleich von Bad Wiessee bis Bayrischzell aufgehalten. Doppelt so viel, wie es Einwohner im südlichen Landkreis gibt. Rekordhalter bei den Tagesausflüglern ist Schliersee. 8.800 Handynutzer strömten an einem Sommertag 2019 an Schliersee und Spitzingsee, obwohl dort die Kapazitätsgrenze bei 5.000 Besuchern erschöpft sei.
Tagestouristen strömen an den Tegernsee
Der Haken an der Statistik: Es fließen auch Daten von Einheimischen und Berufspendler ein. Die Herkunft der Mobilfunknutzer wurde anhand ihrer Logins in Postleitzahl-Gebieten ermittelt. Wenn auch die Auswertung noch verbesserungswürdig sei, so zeige eine Kombination mit Wetterdaten jedoch, so Wernet, dass vor allem der Freizeitverkehr das Fass zum Überlaufen bringe. "79 der Überschreitungstage liegen im Sommerhalbjahr, zwölf in den Wintermonaten".
Was sich in den Wochen nach dem Corona-Lockdown schon abzeichnete, geben nun Handydaten her: Mit einem Plus von 366 Prozent habe der Landkreis Miesbach an zwei Referenztagen die höchsten "Nach-Corona-Bewegungswerte" in ganz Deutschland. An Jesus Christus Himmelfahrt wurden diese Zahlen noch getoppt: fast 400 Prozent mehr Ausflügler als während des Shutdowns. Wernet: "Das zeigt, dass wir einer der Landkreise sind, der die meisten Tagestouristen aufnimmt."
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