Fall Marco G.: Jetzt werden die Zeugen befragt
Der mutmaßliche Täter schweigt weiter. Jetzt vernimmt die Polizei die Zeugen. Eine Verbindung des Täters zur Rechten Szene schließen die Ermittler aus
Rosenheim - Er will nichts sagen: Der 25-Jährige aus Rosenheim, ein muskulöser Mann mit Glatze, Tättowierungen und Kinnbart, schweigt weiter zu dem Vorwurf. Die Polizei sieht ihn in "dringendem Tatverdacht". Der Mann soll den 21-jährigen Marco G. in der Nacht von Samstag auf Sonntag vor einer Rosenheimer Disco niedergeschlagen haben. Marco G. starb an den Verletzungen.
Zivilfahnder der Polizei hatten den Tatverdächtigen am Sonntag festgenommen. Seither schweigt der 25-Jährige. Die Kripo ist daher vorerst auf die Aussagen der Tatzeugen angewiesen, um das Verbrechen vom Wochenende rekonstruieren zu können. Sowohl der Verdächtige als auch das Opfer waren zur Tatzeit in Begleitung.
Das Motiv des Täters ist allerdings weiterhin völlig unklar. Die Polizei schließt eine Verbindung des Täters zur Rechten Szene aus. Auch zu Schlägereien Anfang September im Rosenheim sehen die Beamten keinen Zusammenhang. Auch damals sind unbeteiligte Passanten offenbar grundlos angegriffen worden.
Der Angriff auf Marco G. kam nach bisherigen Ermittlungen der Polizei "aus heiterem Himmel". Der 21-jährige Bad Aiblinger stand gegen drei Uhr mit einem Bekannten vor dem Eingang des Lokals "Heaven" und rauchte. Dann schlug der Täter unvermittelt auf ihn ein - wohl ohne, dass es zuvor Streit gegeben hatte. Marco G. stürzte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf dem Pflaster auf. Dabei zog er sich dem Obduktionsbericht zufolge "schwerste Schädelverletzungen zu". An diesen Verletzungen starb Marco G.
Vor allem in seiner Heimatstadt Bad Aibling ist der Schock groß. Marco G. hatte dort bis vor wenigen Monaten in einer Molkerei gearbeitet, seine Mutter betreibt dort ein Lokal. Einem Zeitungsbericht zufolge hat der Bad Aiblinger Bürgermeister ihr bereits Hilfe und Betreuung angeboten.
Währenddessen ermittelt die Polizei weiter. Die Beamten hoffen, dass die Zeugenaussagen die Umstände der Tat klären können. Am Dienstag wollte sich ein Polizeisprecher noch nicht zu den Ergebnissen der Zeugenbefragungen äußern.