"F... dich, Elon": Bayerns früherer SPD-Chef gibt Tesla zurück – Musk verliert Unterstützung
München - Eigentlich hat Bayerns ehemaliger SPD-Vorsitzender, Florian Pronold, der Politik vor wenigen Jahren den Rücken gekehrt. Doch am Wochenende ließ er sich trotzdem zu einem politischen Statement auf dem Sozialen Netzwerk LinkedIn hinreißen.
Seiner Ansicht nach hat der reichste Mann der Welt und Tesla-Chef Elon Musk durch rechtsextreme Äußerungen das Fass zum Überlaufen gebracht. Das sei auch im umstrittenen Gespräch mit Alice Weidel auf der Plattform X deutlich geworden, in dem der Milliardär erneut öffentlichkeitswirksam AfD-Wahlwerbung machte.
"Grenze erreicht": Florian Pronold will Elon Musk nicht mehr unterstützen
"Wer sich ernsthaft für Demokratie, Toleranz und eine offene Gesellschaft einsetzt, kann einen Elon Musk in keiner Form mehr unterstützen", schreibt Pronold in seinem Beitrag. Deshalb zieht er Konsequenzen: "Nach drei Jahren Leasing" gibt Pronold sein Tesla-E-Auto zurück.

Im Gespräch mit der AZ sagt der Rechtsanwalt und frühere Politiker, dass jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung habe, "aber wenn jemand mit seinen ganzen Firmen in eine demokratiefeindliche radikale Ecke geht, dann ist eine Grenze erreicht", so Pronold. "Ich bin da auch nicht überempfindlich."
Vom "Pionier" zum verantwortungslosen Großunternehmer?
Vor einigen Jahren sei Elon Musk für den Ex-SPD-Chef noch ein Pionier gewesen, "der ziemlich viel in dem Bereich verändert und bewirkt hat". Ein Unternehmen müsse allerdings ein "Mindestmaß" an sozialer und ökologischer Verantwortung tragen und die Gesellschaft zusammenhalten. Durch Beleidigungen gegen den deutschen Kanzler und Bundespräsidenten, verbreite Musk jedoch das Gegenteil, sagt Pronold.
Zu einem Boykott von Musks Produkten möchte der frühere Bundestagsabgeordnete damit nicht aufrufen – trotzdem wolle er den Geschäftsführer Musk nicht mehr unterstützen.
Anti-Musk-Klebesticker werden zum Verkaufsschlager
Pronold ist nicht der Einzige, der seinem Ärger Luft macht. Vor einigen Wochen sind Anti-Musk-Sticker, die immer mehr Autofahrer auf ihre Teslas kleben, auf der Kreativ-Plattform Etsy und beim Online-Versandhändler Amazon, zum Verkaufsschlager geworden.
Einer der Hersteller sitzt in Deutschland, war eigentlich "Tesla-Fan" und wandte sich von dem US-Unternehmen ab, weil Musk den designierten US-Präsidenten Donald Trump im Wahlkampf unterstützt hatte.

"F... dich, Elon", "Elon ist sch..." und "Ich habe das Auto gekauft, nicht den CEO", steht auf den von Patrick Schneider produzierten Stickern. Durch diese Klebezettel sollen Menschen sich wieder trauen, ihren Tesla zu fahren, sagt er im Interview mit "Capital".
Tesla in der Krise? Schwache Absatzzahlen in Deutschland
Hinzu kommen Verkaufsschwierigkeiten, die Tesla seit 2024 plagen. Obwohl Musk für das Jahr unter anderem einen Anstieg des Absatzes prognostiziert hatte, verkaufte das Unternehmen weltweit rund 20.000 Autos weniger. In Europa brach der Markt um bis zu 15 Prozent ein. Auch in China verlor Musk fast zwei Prozent seines Marktanteils.

Genauso hat sich in Deutschland die Zahl der Neuzulassungen laut Kraftfahrt-Bundesamt letztes Jahr im Vergleich zu 2023 fast halbiert. Tesla liegt, wenn es um die Anzahl der verkauften E-Autos geht, nach VW und BMW nur noch auf Platz drei.
Musk: "Gib mir Geld, gib mir Macht"
Dafür gesorgt haben wohl auch zahlreiche Pannen. Das Reifenüberwachungssystem funktionierte nicht richtig, es gab Sicherheitsbedenken bei den Auto-Fronthauben und bei manchen Fahrzeugen löste sich sogar das Gaspedal.
Welche Auswirkungen Musks politische Aktivität auf sein Unternehmen Tesla hat, ist schwer zu sagen. Doch der Milliardär interessiert sich ohnehin nicht für Verluste, wenn man einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC aus 2023 folgt.
Darin zitiert Musk einen bekannten Film und sagt: "Gib mir Geld, gib mir Macht. Es ist mir egal. Ich werde sagen, was ich will und wenn ich dadurch Geld verliere, ist es eben so."