Erwürgt und geschändet - Geständnis unter Tränen

Traunstein – Der Alkohol sei daran schuld. Er habe seine Frau Esther aus Liebe getötet, erzählte Willi E. (53) gestern unter Tränen zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in Traunstein.
Vor Gericht schilderte der Angeklagte, dass er schon als Kind zum Alkoholiker wurde. Unter seiner Sucht habe auch seine Ehe mit der 39-Jährigen gelitten. Esther E. flüchtete mit ihren drei Kindern zeitweise ins Frauenhaus.
Der 6. Juli 2013, an dem der 53-Jährige seine Frau umbrachte, war der 21. Jahrestag ihres Kennenlernens. Er habe feiern wollen, die 39-Jährige sei aber nicht Zuhause gewesen. Deshalb habe er nach längerere Abstinenz wieder zur Flasche gegriffen. Mehrere Liter Weinschorle habe er getrunken, gab er an.
Nach ihrer Heimkehr in die Doppelhaushälfte in Neumarkt-Sankt Veit (Landkreis Mühldorf a. Inn) warf Esther E. ihrem Mann die Trinkerei vor. Die zierliche Mutter, die offenbar ein Verhältnis zu einem Buchhalter (68) hatte, wollte ihren Mann verlassen. Sie drohte mit Scheidung.
Unter Tränen gestand der Angeklagte vor Gericht, daraufhin aufgesprungen zu sein, seine Frau zunächst mit den Händen gewürgt und danach ein Knie auf den Hals des am Boden liegenden Opfers gedrückt zu haben.Dann trug er die Tote ins Schlafzimmer und verging sich an der Leiche. Anschließend umarmte er die Tote und schlief neben der Leiche im Bett ein.
Am nächsten Morgen ließ er sich von seiner nichts ahnenden Tochter Nicole mit der Leiche im Kofferraum seines 5er BMW zur Polizei fahren, wo er die Tat gestand.
Dies alles sei aus Liebe geschehen, sagte der 53-Jährige. Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Frau nie mehr wiedersehen würde, sagte Willi E. vor Gericht. deshalb habe er durchgedreht.
Für den Prozess vor der 5. Strafkammer des Landgerichts sind drei Verhandlungstage geplant. Es werden mehrere Sachverständige und Zeugen gehört. Das Urteil soll am 18. Februar verkündet werden.