Eltern finden ihre beiden toten Buben auf der A9

München/Denkendorf - Die siebenjährige Sila schwebt nach dem furchtbaren Unfall auf der Autobahn A 9 noch immer in Lebensgefahr. Das Mädchen liegt auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Die Ärzte versuchen alles, damit ihre kleine Patientin durchkommt.
Ihre ältere Schwester Sinem (12) wird ebenfalls schwer verletzt im Krankenhaus behandelt, ebenso wie ihre Eltern, Vater Cafer (53) und seine Frau Hamide (37).
Doch ihre beiden Buben Kaan (9) und Furkan (7), der Zwillingsbruder von Sila, haben den Horrorunfall nicht überlebt. Die Wucht des Aufpralls hat sie durchs Heckfenster aus dem Van geschleudert. Die Eltern klettern verletzt aus dem zerstörten Van, um ihre Kinder zu suchen. Doch als sie die Buben finden, sind sie bereits tot. Die Rettungskräfte am Unfallort können nichts mehr für sie tun.
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Die Familie ist am Mittwochnachmittag auf dem Heimweg zurück nach Erding. Sie haben über Pfingsten Verwandte in Dortmund und Frankfurt besucht. Die Ferien sind fast vorbei. Vater Cafer K. muss wieder zurück, der 53-Jährige arbeitet am Münchner Flughafen.
Rund 90 Kilometer ist die Familie nur mehr von ihrem Zuhause in Erding entfernt. Die Straße ist nass. Auf der A 9 zwischen den Anschlussstellen Altmühltal und Denkendorf gilt deshalb Tempo 80.
Der Unfallfahrer ist trotz Tempolimit und nasser Straße viel zu schnell
Doch das interessiert Armin T. (49) am Steuer seines BMW 640 d nicht sonderlich. Wie Zeugen später der Polizei berichten werden, ist der Unternehmensberater aus München „mit hoher Geschwindigkeit unterwegs“. Etwa auf Höhe des Parkplatzes Gelbelsee verliert er die Kontrolle. Der BMW 640 d schleudert nach links zuerst in die Mittelleitplanke, dann quer zurück über alles drei Spuren in Richtung München gegen eine Lärmschutzwand und von dort wieder zurück auf die Fahrbahn. Zuletzt kracht der BMW unkontrolliert in die Front des Seat Alhambra der Erdinger Familie.
Erst vor einer Woche waren bei einem Unfall auf der Autobahn nahe Nürnberg vier Menschen ums Leben gekommen, darunter drei Kinder im Alter von fünf und zwei Jahren sowie neun Monaten.
Nur rund zehn Minuten vor diesem schlimmen Unfall mussten die Einsatzkräfte nur einige Kilometer weiter einen Ferrari-Fahrer aus seinem Wrack befreien, für ihn kam jede Hilfe zu spät.