Ehemaliger Löwen-Star übernimmt Pizzeria in Bayern: "Hat sich so ergeben"
Kempten - Sportler sind längst nicht einfach nur Sportler. Mittlerweile sind sie Werbeträger, Designer oder auch Gastronomen. Wie auch im Fall des ehemaligen TSV-1860-Spielers Kevin Volland. Zusammen mit dem Allgäuer Maxi Wuttge hat der Stürmer von Union Berlin die Piazza Italiana auf dem Kemptener Rathausplatz zum 1. April übernommen.
Fußballprofi und Gastronom, wie passt das zusammen? "Wir haben schon viele Sachen vor Augen gehabt, die wir machen wollten. Das mit der Piazza Italiana hat sich dann einfach so ergeben", sagt Volland der AZ. Das Restaurant sei seit Jahren erfolgreich in Kempten. Die Lage habe die beiden Investoren dann überzeugt.
Kevin Volland eröffnet italienisches Restaurant in Kempten: "Meine absolute Lieblingsküche"
Von italienischem Essen bekommt der gebürtige Marktoberdorfer ohnehin nicht genug: "Das ist meine absolute Lieblingsküche." Zeitlich wird es für Volland hingegen eher schwierig. Bundesliga und Pizzeria kommen sich ab und an in die Quere. "Am Wochenende sind meistens Spiele, Samstag ist bei schönem Wetter aber unser Haupttag", sagt er. Volland hat zudem drei Kinder und wohnt in Berlin. Dennoch hätten Fans durchaus Chancen, den Nationalspieler einmal hinter dem Bartresen zu erleben. "Wenn mal ein freier Tag oder Sommerurlaub ist, werde ich schon häufiger vorbeischauen und auch mithelfen", sagt Volland.
Öfter vor Ort ist Geschäftspartner Maxi Wuttge, der eigentlich Stadionbeleuchtung vertreibt. Im Gegensatz zu Volland, der sich eher als Feinschmecker sieht und bisher kaum Berührungspunkte mit der Gastronomie hatte, kennt sich der 32-Jährige im Gaststättengewerbe aus. Seine Mutter führt das Café Sissi in Kempten – direkt gegenüber der Piazza Italiana. "Dort habe ich schon viel geholfen früher und auch mit großen Veranstaltungen wie Fasching oder dem Stadtfest bin ich vertraut", sagt er der AZ.

Volland kennt er schon seit jungen Jahren. "Wir haben in der C-Jugend zusammen beim FC Memmingen gespielt." Danach hätten sich die Wege der beiden immer wieder gekreuzt und sie seien seitdem befreundet. "Deswegen war das auch Thema, das zusammen zu machen – man muss da schon ein bisschen die gleiche Denkweise haben", sagt Volland.
Konzept der Piazza Italiana in Kempten: "Cooler, italienischer Szeneladen mit gemütlicher Atmosphäre"
Im April war es dann soweit. Am bewährten Konzept haben die Neu-Gastronomen gar nicht so viel verändert. Man habe den bestehenden Laden übernommen und lediglich ein bisschen "aufgepäppelt", wie Wuttge sagt. "Bisher haben wir nur einige Kleinigkeiten wie die Wein- und Cocktailkarte überarbeitet." In Zukunft soll es dann auch noch eine neue Wochenkarte mit edlen italienischen Gerichten geben.
Zu abgehoben solle es aber nicht werden, sondern ein "cooler, hipper italienischer Szeneladen mit gemütlicher Atmosphäre". Freitag und Samstag soll dann noch Barbetrieb dazukommen und ab und an soll ein DJ auflegen. "Wir wollen ein bisschen unsere Handschrift mit rein bringen, aber es nutzt ja nichts, etwas komplett zu verändern, was sich jahrelang bewährt hat", findet Volland.
Andrang von TSV-1860-Fans? "Ich denke schon, dass man das merkt"
Zum Einstieg gab es eine große Eröffnungsparty. "Es war bumsvoll", sagt Volland. Mit dem schönen Wetter der letzten Tage ist dann insgesamt ein guter Start gelungen. "Ich denke schon, dass man das merkt", antwortet der Fußballer auf die Frage, ob die Leute vor allem wegen ihm kommen. "Einige schauen vorbei, die vorher noch nicht da waren." Jedoch kenne er ohnehin viele Menschen aus der Region.
Wuttge fällt der Promibonus an zahlreichen Anfragen auf. Es käme schon vor, dass Leute ihren Geburtstag in der Piazza Italiana feiern wollen und die würden dann fragen, ob Volland auch vor Ort wäre. Vor allem kämen die Leute aber wegen der Qualität.
So oder so bereitet das Geschäft in der Gastro viel Arbeit, sagen die beiden. "Wir dachten eigentlich, na ja, wir übernehmen da jetzt mal den Laden, aber es ist schon sehr viel zu tun auch von Berlin aus", sagt Volland. Noch müssten viele Punkte abgearbeitet werden. "Wenn man sich aber als Fußballer bewusst entscheidet, ist das auch etwas, was man gerne macht."
Wird Fußballprofi Kevin Volland hinter dem Tresen stehen?
Grundsätzlich sehen sich die beiden eher als stille Teilhaber. Wenn Not am Mann ist, helfe man auch mal aus, um das Tagesgeschäft kümmere sich aber ein Betriebsleiter. Für Volland und Wuttge ginge es jetzt mehr um die Gästebetreuung. Zudem planen sie, einen eigenen Kaffee rauszubringen. Mit weiteren Gastro-Investments wollen es die beiden erstmal langsam angehen lassen. "Sag niemals nie, aber das ist erstmal genug Arbeit jetzt", sagt Wuttge.
Belohnt werden der Fußballer und der Sales Manager immerhin mit der guten italienischen Küche, die beide so lieben. "Unser Pizzabäcker Raffaele macht unfassbare Pizza", sagt Volland. Wuttge ist Fan von der Pizza Tricolore mit Parmaschinken, Rucola und Parmesan. Neben Penne Arrabiata sei die Pizza mit scharfer Salami sein Lieblingsgericht, sagt Volland. "Wenn ich bis an mein Lebensende nur eine Sache essen müsste, dann wäre es italienisches Essen."
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