Doppelmord von Königsdorf aufgeklärt: Polizei gibt Pressekonferenz

Im polnischen Stettin wird der vierte und letzte Gesuchte verhaftet. Wann Robert P. (43) und seine mutmaßlichen Mittäter ausgeliefert werden, ist unklar. Der Überlebenden geht es besser.
Natalie Kettinger |
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Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen - die Pressekonferenz markiert wohl das Ende der Ermittlungen zum Doppelmord von Königsdorf.
Andreas Gebert/dpa Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen - die Pressekonferenz markiert wohl das Ende der Ermittlungen zum Doppelmord von Königsdorf.

Königsdorf - Knapp sechs Wochen nach der Tat ist der Doppelmord von Höfen im Landkreis Bad Tölz aufgeklärt. Alle vier Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.

Als letzter wurde der 43-jährige Bruder der Pflegerin verhaftet, die zeitweise im Haus der einzigen Überlebenden Luise S. (76 ) gearbeitet hatte: Robert P. ging den Fahndern am späten Freitagabend in der polnischen Stadt Stettin ins Netz, wie die Polizei gestern bekannt gab.

Das Blutbad in dem Einfamilienhaus hatte die Menschen im Oberland schockiert: Am Abend des 25. Februar entdeckten Rettungskräfte dort die schwer verletzte Luise S., einen toten 81-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen und die Leiche einer 76-jährigen Frankfurterin. Die Senioren waren brutal misshandelt worden. "Es war ein schockierendes Verbrechen, das die Idylle in dem Weiler stark erschüttert hat", sagt Polizeipräsident Robert Kopp.

Eine Familienbande beging den grausamen Doppelmord

Um die Täter zu finden, ließen die Ermittler nichts unversucht. Das Verbrechen wurde in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" thematisiert, außerdem machten die 59 Beamten der "Soko Höfen" 7000 Überstunden, werteten 300 Hinweise aus, verfolgten 500 Fährten und befragten 250 Zeugen. Experten schossen am Tatort 2800 Fotos und sicherten 4000 kriminaltechnische Spuren.

Eine davon führte zu Robert P. – und zu seiner Schwester, die den Mann von Luise S. bis zu seinem Tod im Herbst 2016 gepflegt hatte. Die 49-jährige Polin wurde als erste verhaftet, in Norddeutschland.

Im südostpolnischen Rzeszów nahmen die Fahnder anschließend einen 32-Jährigen unter dringendem Tatverdacht fest. Er ist ein "Bekannter" von P. und war nur wenige Stunden nach dem Verbrechen mit dem Verdächtigen an einer Raststätte der Autobahn A95 von einer Überwachungskamera gefilmt worden.

Auch der 23-jährige Sohn der Pflegerin sitzt mittlerweile in Polen in Untersuchungshaft. Der zweifache Raubmord und der versuchte Mord sind nach dem Ergebnis der Ermittlungen die Tat einer Familienbande.

Das überlebende Opfer ist immer noch nicht vernehmungsfähig

Die Auslieferung der drei in Polen einsitzenden Verdächtigen sei beantragt, sagt Florian Schweyer von der Staatsanwaltschaft München II. Allerdings hätten sie die Möglichkeit, dagegen Rechtsmittel einzulegen. "Deshalb können wir noch nicht genau sagen, wann sie ausgeliefert werden."

Erst dann dürfte klar werden, was sich in der Blutnacht von Höfen wirklich abgespielt hat. Noch sei keine der drei Personen vernommen worden, sagt Staatsanwalt Schweyer.

Luise S. war bislang nicht stabil genug, um auszusagen. "Es geht ihr den Umständen entsprechend gut", sagt Soko-Chef Markus Deindl. "Aber sie ist weiterhin nicht vernehmungsfähig."

Lesen Sie auch: Grausiger Doppelmord - Die Opfer waren gefesselt

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