Die Polizei, dein Mädchen für alles?

Die Gewerkschaft ist empört, dass Beamte auch in Pflegeheimen eingesetzt werden sollen.
Ralf Müller, Ralph Hub |
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Polizisten könnten künftig auch in Pflegeheimen eingesetzt werden, um beim Testen zu unterstützen. Bislang wurden allerdings noch keine Beamten angefordert.
Polizisten könnten künftig auch in Pflegeheimen eingesetzt werden, um beim Testen zu unterstützen. Bislang wurden allerdings noch keine Beamten angefordert. © imago/Eibner

Bayern - Die Rolle der Polizei als "Mädchen für alles" wird nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern derzeit überspannt. "Kopfschüttelnd" wies am Freitag DPolG-Landesvorsitzender Jürgen Köhnlein die Ankündigung des Landesinnenministeriums zurück, wonach Polizeibeamte im Zuge der Pandemie-Bekämpfung nun auch in Pflegeheimen eingesetzt werden sollen. Was werde wohl als Nächstes kommen, fragte der Polizeigewerkschafter rhetorisch: "Unterstützung beim Homeschooling oder die Übernahme der Notfallbetreuung in den Kitas?"

Übernehmen Polizisten bald Verwaltungstätigkeiten in Pflegeeinrichtungen?

Recherchetätigkeiten bei der Nachverfolgung von Infektionsketten in den Contact-Tracing-Teams hätten ja noch einen Bezug zum Auftrag der Polizei, sich um die Innere Sicherheit zu kümmern, erklärte Köhnlein. Verwaltungstätigkeiten in Pflegeeinrichtungen seien mit diesem Auftrag aber nicht in Einklang zu bringen. Polizisten könnten in vollstationären Pflegeeinrichtungen "bei der Testung von Personal und Besuchern und deren Kontrolle" eingesetzt werden, bestätigte das Innenministerium auf Anfrage. Eine Unterstützung im unmittelbaren pflegerischen Bereich sei jedoch "ausgeschlossen". Deshalb habe das auch überhaupt nichts mit der "Kompensation von Pflegenotständen" zu tun - dies hatte Polizeigewerkschafter Köhnlein vermutet.

1.000 Polizisten helfen derzeit beim Contact-Tracing

Im vergangenen Oktober hatte die bayerische Staatsregierung beschlossen, 1.000 Polizeibeamte für die Contact-Tracing-Teams abzuordnen. Derzeit unterstützten 619 Beamte die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten, so das Innenministerium. 381 Beamte aus diesem Kontingent sind demnach noch frei für andere Aufgaben. Sie sollen jetzt "in Amtshilfe zur Unterstützung von vollstationären Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommen". Dort eingesetzte Polizeibeamte würden "wie dort Beschäftigte behandelt und haben deshalb mit höchster Priorität Anspruch auf eine Corona-Schutzimpfung", so das Ministerium.

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Das Innenministerium wiegelt ab

Die Diskussion ist nach Darstellung des Innenministeriums bisher nur von theoretischer Natur. Polizeibeamte würden nur in Pflegeeinrichtungen abgeordnet, "wenn die Kapazitäten der Einrichtungen und ihrer Träger sowie die Unterstützungsleistungen durch andere Stellen wie beispielsweise der Bundeswehr ausgeschöpft sind". Bisher liege "noch keine Anforderung von polizeilichen Unterstützungskräften für Pflegeeinrichtungen" vor.

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6 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 30.01.2021 17:41 Uhr / Bewertung:

    Es ist doch langsam nur noch lächerlich, was von den Politikern täglich im Zusammenhang mit Corona alles öffentlich kommuniziert wird.
    Das Innenministerium hat darüber NACHGEDACHT, Polizei in Pflegeheime einzusetzen.
    Söder hat drüber NACHGEDACHT, ist zwar schon a bissl her, eventuell die Bundeswehr einzusetzen.

    Vielleicht sollten die Politiker mal darüber NACHDENKEN, wie man den seit Jahren bestehenden Personalmangel und die schlechte Bezahlung bekämpfen kann. Einmal kräftig Klatschen und dann noch einmalig 500 Euro bezahlen, das sowieso nicht jeder bekommen hat, reicht nämlich nicht.

    Da wartet nämlich richtig Arbeit auf euch, sich endlich mal KONSTRUKTIV für die Pflegekräfte einzusetzen, statt zu überlegen, die Polizei ins Pflegeheim zu schicken.

  • Allacher am 30.01.2021 18:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Politiker und NACHDENKEN? Wäre ein Glücksfall für das Land!!!
    Früher gab es mal den Spruch: Wer nichts wird, wird Wirt.
    Heute heißt es besser: Wer nichts kann, wird Politiker.

  • Bongo am 31.01.2021 14:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Allacher

    Dann könnten Sie doch auch in die Politik gehen.

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