Die Polit-Posse um die verhinderte Durchreise von Landeshauptmann Günther Platter

Tirols Landeshauptmann will über Deutschland nach Wien fahren - doch Bayern macht ihm einen Strich durch die Rechnung.
Stephan Kabosch
Stephan Kabosch
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
10  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gegenseitiges Misstrauen im Umgang mit der Corona-Pandemie und faktische Grenzschließungen: Die Beziehung zwischen Bayern und Tirol ist gerade kompliziert (Symbolbild).
Gegenseitiges Misstrauen im Umgang mit der Corona-Pandemie und faktische Grenzschließungen: Die Beziehung zwischen Bayern und Tirol ist gerade kompliziert (Symbolbild). © Matthias Balk/dpa

Innsbruck/Wien - Beziehungsstatus: kompliziert. So lässt sich zumindest auf Ebene der handelnden Politiker aktuell das Verhältnis der Nachbarn Bayern und Tirol beschreiben. Da gibt es gegenseitiges Misstrauen im Umgang mit der Corona-Pandemie, faktische Grenzschließungen, verbale Scharmützel zwischen der Staatskanzlei in München und dem Landhaus in Innsbruck. Und jetzt sogar ein Durchreiseverbot für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Platter hätte am vergangenen Montag an einem Treffen in Wien mit Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz teilnehmen sollen. Dabei war über Lockerungen der Pandemie-Bestimmungen in der Alpenrepublik gesprochen worden.

Bayern verbietet Landeshauptmann Platter die Durchreise aus Tirol

Doch wie die "Tiroler Tageszeitung" (TT) berichtete und Platters Büro am Freitag der AZ bestätigte, hat der Landeshauptmann keine Genehmigung zur Durchreise durch Bayern erhalten. Der ÖVP-Politiker hatte demnach vorab bei der Bayerischen Staatskanzlei in München angefragt, ob er entweder über das Große oder das Kleine Deutsche Eck durch Deutschland fahren dürfe. Seit 15. Februar sind die Grenzen Bayerns zu Tirol praktisch dicht, man darf nur bei Vorliegen triftiger privater oder wirtschaftlicher Gründe ein- und auch durchreisen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Eine solche Ausnahme sah man bei der zuständigen deutschen Bundespolizei für den Tiroler Regierungschef nicht und erteilte dem Ansinnen eine Abfuhr. Platters Büro auf AZ-Anfrage: "Es ist korrekt, dass die Bayerische Staatskanzlei dem Büro von Landeshauptmann Günther Platter schriftlich mitgeteilt hat, dass eine Einreise nach Deutschland aus dem österreichischen Bundesland Tirol sowie eine Durchreise über das Kleine bzw. Große Deutsche Eck nur in bestimmten Ausnahmefällen möglich ist und ,die geplante Reise von Herrn Landeshauptmann Platter unter keine der definierten Ausnahmen fällt'."

Verlängerte Grenzkontrollen nur mit Ausnahmen für Pendler

Deshalb könne der geplanten Durchreise nach den derzeitigen Bestimmungen nicht zugestimmt werden, zitierte das Platter-Büro die Antwort aus München. Die Staatskanzlei sagte der AZ, dass es sich um eine Entscheidung der Bundespolizei handle. Laut "TT" habe man Platter erklärt, dass das Treffen mit Kanzler Kurz "beruflich nicht wichtig sei" und nicht unter die Ausnahmen falle. Tatsächlich sehen die zunächst bis 17. März verlängerten Grenzkontrollen Ausnahmen etwa für Pendler, Schüler oder für Personen vor, die im Güter- und Warenverkehr tätig sind. Platter blieb somit nichts anderes übrig, als per Videoschalte an der Konferenz teilzunehmen. Ein innerösterreichischer Umweg über Kitzbühel und Zell am See wäre dann wohl doch zu beschwerlich gewesen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • loewenhund am 07.03.2021 14:04 Uhr / Bewertung:

    mein lieber bongo bitte entschuldige das ich verkehrt gedrückt habe ich hoffe du bist nicht zu sehr beschwert dadurch

  • Der wahre tscharlie am 06.03.2021 18:35 Uhr / Bewertung:

    "Ein innerösterreichischer Umweg über Kitzbühel und Zell am See wäre dann wohl doch zu beschwerlich gewesen."
    Genau, Kitzbühel > Zell am See > Liezen > Leoben > Wiener Neustadt. Das Meiste davon gut ausgebaut. Vielleicht sollte ich ihm mal eine Wegbeschreibung schicken. Ironie aus.

  • loewenhund am 06.03.2021 11:30 Uhr / Bewertung:

    wieso will er eine sonderegenehmigung er soll sich daran halten wie alle anderen auch sonst kriegen wir das nie in den griff und vor allem hätte er in tirol genügend zu regeln

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.