Klage wegen Corona: Bayerischer Hof will 6,2 Millionen Euro
München - Viele Gastronomen setzen in der Corona-Krise Hoffnungen auf ihre Versicherungen für den Fall von Betriebsschließungen. Doch in vielen Fällen hakt es. Die Versicherungsnehmer müssen klagen. Mit unsicherem Ausgang. Je nach Vertragstext fallen die Urteile unterschiedlich aus.
Bayerischer Hof hat Klage eingereicht
Unter die Kläger hat sich inzwischen auch der Bayerische Hof eingereicht. Die geschäftsführende Gesellschafterin Innegrit Volkhardt (55) fordert 6,2 Millionen Euro für das Münchner Luxushotel und ein weiteres Hotel in Kitzbühel.

Die entscheidende Frage: Ist die Liste der Krankheiten und Krankheitserreger, die im Versicherungsvertrag steht, als abschließend zu betrachten, so wie es die Versicherung - und wohl auch das Gericht - sieht, oder ist sie wie die Kläger glauben, lediglich eine Information. Eine Information, die noch unbekannte Erreger als Ursache für versicherte Betriebsschließungen nicht ausschließt. Corona ist dort jedenfalls nicht aufgeführt. Wie auch, wurde das Virus doch erst ein Jahr nach Vertragsschluss entdeckt.
Kläger stellen Befangenheitsantrag gegen Richterin
Die Verhandlung endet am Freitag schnell und überraschend. Kläger-Anwalt Peter Gauweiler moniert eine Bemerkung der Richterin, die mit Blick auf die drastischen Corona-Maßnahmen dort gemeint haben soll, die Chinesen hätten Glück gehabt, in einer Diktatur zu leben. Die Richterin fühlt sich von Gauweiler falsch verstanden, das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Und sie kriegt Schützenhilfe vom Vertreter der Versicherung.
Hilft aber alles nichts, die Kläger stellen einen Befangenheitsantrag. Über den muss erst einmal entschieden werden, bevor es weitergehen kann.
Im Fall einer Klageabweisung wollen Volkhardt und ihre Anwälte die nächste Instanz bemühen.
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