Der lange Weg zum digitalen Klassenzimmer

München - Die Digitalisierung an Bayerns Schulen schreitet voran, das hat eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) ergeben. Für die Untersuchung wurden Lehrer aus Mittel-, Realschulen und Gymnasien zur Nutzung digitaler Medien bei ihrer Arbeit befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass in Bayern zwar schon einiges passiert, der Einsatz neuer Technik aber noch nicht systematisch genug ist.
Mangel an interaktiven Möglichkeiten
So gaben rund drei Viertel der befragten Lehrer an, dass ihre Schulen ein Medienkonzept haben und der Einsatz digitaler Unterrichtsmaterialien von der Schulleitung gerngesehen wird. An Unterstützung durch technische Fachkräfte und Medienpädagogen mangelt es aber laut Einschätzung der Befragten vielerorts. "Das wäre insbesondere für Lehrer wichtig, die in das Thema noch nicht so eingestiegen sind", erklärt Frank Fischer, Lehrstuhlinhaber des Fachbereichs empirische Pädagogik an der LMU.
Dass das nicht gerade wenig sind, geht ebenfalls aus der Studie hervor. Gerade einmal elf Prozent der Befragten gaben an, während Studium und Referendariat auf einen Medieneinsatz vorbereitet worden zu sein, der über das reine Präsentieren von Inhalten hinaus geht. "Selbst bei der jungen Generation sind es nicht wesentlich mehr", so Fischer.
"Es besteht Handlungsbedarf"
Dass das digitale Selbermachen für viele bayerische Schüler noch zu kurz kommt, zeigt sich auch in der Ausstattung der Schulen. Zwar verfügen laut der Befragung viele Klassenzimmer inzwischen über Präsentationseinrichtungen wie Beamer und CD-Player, an interaktiven Möglichkeiten mangelt es aber oft. So gaben beispielsweise nur 37 Prozent der Lehrkräfte an in ihrem Klassenzimmer über Laptops zu verfügen.
Für Alfred Gaffal, Präsident der vwb, steht deshalb fest: "Es besteht Handlungsbedarf". Insbesondere bei der Infrastruktur und Ausbildung der Lehrkräfte müsse nachgebessert werden, fordert er, denn: "Der Erwerb digitaler Kompetenzen ist wesentlich für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit – und damit auch unseren Wohlstand."