Dauerregen: Wer davon profitiert, wer leidet
München - Die Sommermode findet noch nicht so recht Anklang. Grillartikel verkaufen sich schlecht, ebenso Pflanzen und Gartenzubehör. Der Handel leide unter dem schlechten Wetter in diesem Sommer, weiß Bernd Ohlmann, Sprecher des Bayerischen Handelsverbands.
Noch schlimmer erwischt es die Erdbeerbauern am Bodensee: Sie kämpfen inzwischen mit Existenzängsten. Weil es bislang nur wenige Sonnentage gab, reifen die Erdbeeren nur sehr langsam. Und wenn sie dann mal reif sind, werden sie vom Platzregen zerstört. Martin Nüberlin, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Lindauer Obstbauern, geht on drastischen Verlusten aus. Unter der Hand wird von bis zu 50 Prozent vernichteter Ernte geredet.
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Diese Berufszweige profitieren vom verregneten Sommer
Doch es gibt auch Gewinner des verregneten Starts in den Sommer. Der Dauerregen zieht die Menschen ins Kino, auf die Bowlingbahn oder zum Klettern in die Halle. Wer von einem der nicht enden wollenden Regenschauer durchweicht wurde, kauft sich möglicherweise an der nächsten Ecke einen neuen Schirm.
KINO: Wenn der geplante Biergarten-Ausflug ins Wasser fällt, bietet sich ein Kinobesuch als Alternative an. "Wenn es regnet, ist das etwas, worüber wir uns durchaus freuen – nicht privat, aber beruflich", sagt Ingrid Breul, Pressesprecherin von Cinemaxx. Konkrete Zahlen kann sie aber nicht nennen.
BOWLING: Grillparty im Garten - bei Dauerregen macht das nur mäßig Spaß. Manche weichen da auf einen Besuch ins Bowlingcenter aus. "Das Wetter spielt uns natürlich in die Karten", sagt Susann Behling, Sprecherin der Bowling World. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal wünsche, dass das Wetter nicht so gut ist". In der Bowling World in Nürnberg etwa sei der Andrang im Moment groß. Besucher, die nicht reserviert hätten, bekämen manchmal kaum eine Bahn, so voll sei es.
REGENSCHIRME: Es gibt Straßenhändler, die bei Regen die Gunst der Stunde nutzen und ihre Produkte teurer verkaufen. Um sich vor dem nächsten Schauer zu schützen, zahlen manche Kunden dann gerne ein paar Euro mehr. Auch die Hersteller von Regenschirmen spüren die Auswirkungen des Wetters deutlich bei ihren Verkaufszahlen. "Ausschläge von 30 bis 35 Prozent rauf und runter sind ganz normal", sagt Willi Neuking vom Regenschirmhersteller Dr. Neuser in Regensburg.
HALLENBAD: Wasser von oben will niemand im Freibad. An einem verregneten Wochenendtag bietet sich deshalb eher ein Besuch im Hallenbad oder der Sauna an. "Das spüren wir schon, dass bei schlechtem Wetter mehr Menschen kommen als bei gutem", sagt Stefan Holetz von der Therme Erding.
KLETTERHALLE: "Erfahrungsgemäß macht sich gutes oder schlechtes Wetter schon bemerkbar", sagt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein. Als Kletterer beobachte er, dass die Hallen bei sehr gutem Wetter manchmal fast leer seien. Ob bei Regen überdurchschnittlich viele Menschen in die Hallen kämen, könne er aber nicht sagen.
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