DAK-Report: Depressive Kids missbrauchen Suchtmittel besonders oft

Es ist eine erschreckende Kombination: Schon im ersten Pandemiejahr sind deutlich mehr Jugendliche in Bayern an Depressionen erkrankt. Zugleich ist das Risiko depressiver Kids, Alkohol und Drogen zu missbrauchen, besonderes hoch. Und dann sind da noch die Eltern.
AZ/dpa |
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Wenn auch ein Elternteil suchtkrank ist, steigt das Risiko für den Nachwuchs deutlich an. (Symbolbild)
Wenn auch ein Elternteil suchtkrank ist, steigt das Risiko für den Nachwuchs deutlich an. (Symbolbild) © Silas Stein/dpa/Illustration

München - Depressive Kinder und Jugendliche sind im Pandemiejahr 2020 nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK Bayern besonders oft zusätzlich wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauchs in Behandlung.

 

Zusammenhang zwischen Depression und Suchterkrankung steigt signifikant an

Das geht aus dem aktuellen Kinder- und Jugendreport der Kasse für den Freistaat hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Demnach wurde bei 6,7 Prozent aller 10- bis 17-Jährigen mit diagnostizierter Depression wenigstens einmal innerhalb eines Jahres auch eine Suchterkrankung ärztlich festgestellt.

Demgegenüber wurde nur bei 0,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler ohne Depression eine Suchterkrankung dokumentiert. Das Risiko für depressiv erkrankten Nachwuchs, wegen Suchtmittelmissbrauchs behandelt zu werden, ist damit fast um das 13-Fache erhöht. Zudem stieg der Zusammenhang zwischen Depression und Suchterkrankung dem Report zufolge gegenüber dem Vorjahr signifikant um 21 Prozent an.

Die DAK leitet diese Ergebnisse aus den Daten von knapp 104.000 bei der Kasse versicherten Kindern und Jugendlichen aus Bayern ab. Damit basiert der Report auf fast fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Freistaat und ist auch hinsichtlich der Alters- und
Geschlechtsverteilung repräsentativ.

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Allerdings fließen - sowohl hinsichtlich der Depressionen als auch hinsichtlich der Suchtmittel - nur diejenigen Patienten in die Statistik ein, die überhaupt bei den Ärzten in Behandlung sind.

Report zeigt: Sucht ist eine Familienerkrankung

Im Gegensatz zu den jüngeren Altersgruppen hat die psychische Belastung von Jugendlichen dem Report zufolge in der Pandemie so zugenommen, dass bereits im Verlauf des Jahres 2020 deutlich mehr Mädchen und Jungen neu an Depressionen erkrankten. Dabei fällt das Plus bei den 15- bis 17-Jährigen mit gut elf Prozent in Bayern größer aus als im Bundesdurchschnitt mit knapp acht Prozent.

Zugleich wurden im ersten Pandemiejahr knapp sechs von 1.000 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren wegen des Missbrauchs von Alkohol, Tabak, Haschisch oder harten Drogen ärztlich behandelt. Dieser Anteil ist mit einem Minus von 27 Prozent kräftig gesunken; beim Alkohol war der Rückgang mit minus 36 Prozent sogar noch deutlich größer.

Zudem zeigt sich in den Daten, dass Sucht eine Familienerkrankung ist. Wenn auch ein Elternteil suchtkrank ist, steigt das Risiko für den Nachwuchs deutlich an. Auch eine Persönlichkeitsstörung, eine Depression oder eine chronische Erkrankung eines Elternteils lässt das Risiko für deren Kinder steigen, zur Zigarette, Flasche oder anderen Drogen zu greifen.

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3 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 06.03.2022 15:25 Uhr / Bewertung:

    Ich denke auch, dass der schulische Druck während der Pandemie dabei eine Rolle spielt. Denn es gab ja viel Unterrichtsausfall und der Stoff muß irgendwie nachgeholt werden.
    Und wenn es von zuhause wenig Unterstützung gibt, kann ich mir schon vorstellen, dass so manche Kids eine depressive Phase bekommen und sich sagen, das schaff ich sowieso nicht.

  • Frale am 05.03.2022 16:02 Uhr / Bewertung:

    Wie soll man nach 2 Jahren CORONA keine Depressionen bekommen. Das soll mir mal einer sagen. Bin voll berufstätig und jeden 2-ten Tag kurz vorm ausflippen.

  • Lackl am 05.03.2022 18:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Frale

    Würdest ohne Corona nicht voll arbeiten? Das is doch ein Schmarrn. Man muss sich in seiner Freizeit halt selbst beschäftigen. Klar wenn man gewohnt ist nichts selbst zu machen und sich von anderen unterhalten zu lassen wirds etwas schwerer. Aber, wie gesagt - es liegt an einem selbst, wie man sich gehen lässt.

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