CSU-Nazi-Bezug: SPD-Chef von Brunn rudert zurück

Der SPD-Mann Florian von Brunn nennt seine umstrittene Äußerung im Landtag "nicht richtig".
Ralf Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
8  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Florian von Brunn.
Florian von Brunn. © Peter Kneffel/dpa

München - Der bayerische SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Florian von Brunn hat sich von seiner umstrittenen Äußerung über die Rolle der Vorgängerparteien der CSU distanziert. Es sei "nicht richtig" gewesen, die Debatte um Fehler bei der Corona-Schutzmaskenbeschaffung mit der Diskussion über die Rolle der Parteien bei der Machtübernahme und Herrschaftskonsolidierung der Nationalsozialisten zu verknüpfen, erklärte von Brunn gestern.

"Die Vorgänger der CSU waren die Steigbügelhalter von Adolf Hitler", hatte von Brunn in der vergangenen Woche in einer hitzigen Debatte um Maskenaffären behauptet.

Äußerungen "rügenswert" im Sinne der Geschäftsordnung

Provoziert wurde der SPD-Chef von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der beim "politischen Lautsprechertum" eine Verbindung von SPD und AfD ausgemacht hatte.

Es sei falsch und unangemessen gewesen, wenn ein Staatsminister auf unangenehme Kritik und berechtigte Fragen mit Unterstellungen und falschen Vergleichen reagiert, sagte von Brunn.

Die Äußerungen des SPD-Chefs hatte Landtagspräsidentin Ilse Aigner als "rügenswert" im Sinne der Geschäftsordnung des Landesparlaments bezeichnet und eine Distanzierung oder Entschuldigung gefordert. Diese dürfte nun abgeliefert worden sein.

"Falls das missverständlich war, bedauere ich es"

Von Brunn erkannte ausdrücklich an, dass auch Gründungspersonen der CSU der Verfolgung und Inhaftierung in der NS-Zeit ausgesetzt gewesen seien. "Falls das missverständlich war, bedauere ich es."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Andererseits gehe aber die Geschichtsschreibung davon aus, dass die CSU Vorläufer-Organisationen gehabt habe und nicht aus dem luftleeren Raum gegründet worden sei. Eine dieser Vorläuferorganisationen sei die Bayerische Volkspartei gewesen, die am 22. März 1933 dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt habe.

Gesundheitsminister Holetschek hatte sich nachträglich von seinem SPD-AfD-Vergleich ein wenig distanziert. Er habe damit keinesfalls eine inhaltliche Nähe von SPD und AfD bezeichnen wollen, sondern nur Parallelen in der Strategie.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
8 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Kritischer Beobachter am 17.06.2021 18:36 Uhr / Bewertung:

    Eine ehemalige Volkspartei zu einem einstelligen Wahlergebnis zu führen, ist nicht einfach. Aber mit solchen völlig deplatzierten Äußerungen kommt man ein gutes Stück voran. Immer wenn man meint, schlimmer geht es nimmer, beweist die SPD das Gegenteil. Dabei wäre neben den Grünen eine weitere seriöse Oppositionspartei in Bayern dringend notwendig, nachdem die CSU zur Söder-Applaus-Truppe mutiert ist.

  • Der wahre tscharlie am 17.06.2021 17:21 Uhr / Bewertung:

    Dass sich Herr von Brunn von seiner Aussage distanziert hat, ist vollkommen in Ordnung.

    "Gesundheitsminister Holetschek hatte sich nachträglich von seinem SPD-AfD-Vergleich ein wenig distanziert. "
    Erst vor ein paar Tagen sagte Dobrinth, "wer die SPD wählt, wählt die bucklige Verwandtschaft der Linken mit".

    Man darf also gespannt sein, wie weit das Niveau noch bis zur Bundestagswahl sinken wird. Keine sachlichen Argumente gegen die SPD, aber "Stammtischsprüche" von der CSU.

  • am 17.06.2021 11:07 Uhr / Bewertung:

    Die SPDler zeichnen sich in diesem Wahlkampf besonders als unsachliche und oftmals ungerechtfertigte und populistische Angreifer aus. Bei denen muss die Not schon sehr groß sein!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.