Corona-Ausbruch in Schongauer Krankenhaus: Dutzende Infizierte
Schongau - Corona-Ausbruch im Schongauer Krankenhaus: Nach mehreren Dutzend Corona-Fällen in der Klinik im Stadtnorden müssen alle 600 Mitarbeiter für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Es gebe zudem einen Besuch- und Aufnahmestopp für das Krankenhaus, sagte Kliniksprecherin Susanne Heintzmann noch am Dienstagabend.
43 Kollegen seien positiv getestet worden, teilte Heintzmann der AZ am Mittwochnachmittag mit, sie befinden sich in Quarantäne. Die restlichen seien negativ und könnten zur Arbeit kommen, um die Patienten weiter zu versorgen.
Schongauer Krankenhaus: Schnelltest vor dem Arbeitsbeginn
Allerdings müssten sie bis zum 7. November zu Hause Quarantäne einhalten, auch gegenüber Familienangehörigen und Freunden. Das Ziel der Klinik sei, "zum 7.11. zum Regelbetrieb zurückkehren zu können", hieß es in einem Informationsschreiben von Heintzmann. "Alle Mitarbeiter, die derzeit im Schongauer Krankenhaus arbeiten, werden vor Arbeitsbeginn immer mit einem Schnelltest abgestrichen sowie mögliche Symptome vorab abgeklärt. Nur bei negativem Schnelltest und keinerlei Symptomen sowie ausgestattet mit einer FFP-2-Maske gehen diese Mitarbeiter in den Dienst", so die Sprecherin.
17 Patienten, die ursprünglich wegen anderer Krankheiten im Krankenhaus Schongau behandelt wurden, sind positiv getestet und werden auf der Isolierstation versorgt. Sie müssen nicht auf der Intensivstation betreut werden und ihr Zustand sei stabil, teilte die Sprecherin weiter mit, aber: 15 von ihnen haben sich das Virus erst im Krankenhaus eingefangen.
Ursache für Corona-Ausbruch im Krankenhaus ist noch nicht klar
Die Ursache des Ausbruchs ist unklar. Es kommen sowohl Mitarbeiter als auch Besucher in Frage. Es gehe darum, das Krankenhaus infektionsfrei zu halten. Derzeit würden rund 90 Patienten behandelt, die Mehrzahl sei hochbetagt. Die Patienten müssten vor einer Infektion geschützt und das Infektionsrisiko für die Mitarbeiter reduziert werden. Derzeit sei nicht klar, wo sich die 43 Kollegen angesteckt hätten.
Man setze alles daran, den Krankenhausbetrieb bei steigenden Corona-Zahlen aufrecht zu erhalten, ohne beim Infektionsschutz Abstriche zu machen, sagte Heintzmann. Im Landkreis gibt es nur drei Krankenhäuser, eines in Schongau, eines in Penzberg und eines in Weilheim.
Im Landkreis Weilheim-Schongau stieg der Inzidenzwert auf 108,5. Voraussichtlich von Donnerstag an werde es verschärfte Schutzmaßnahmen im Landkreis geben, hieß es.
Wie sicher sind unsere Krankenhäuser?
Die längste Erfahrung mit Covid-19-Patienten in Deutschland hat die München Klinik mit ihren fünf Standorten im Stadtgebiet: Dort wurden bereits im Januar die ersten Fälle, die bei der Stockdorfer Firma Webasto auftraten, behandelt–- und daher bereits seit Jahresbeginn einen internen Krisenstab im Einsatz.

Wie Sprecherin Ann Sophie Schlosser der AZ am Mittwoch mitteilte, fußt das Sicherheitskonzept dort daher auf drei Säulen: Konsequente Testung aller Patienten 72 bis 48 Stunden vor oder spätestens bei Aufnahme, regelmäßige Mitarbeitertestung in allen relevanten Bereichen und ein umfangreiches Schutzkonzept, zu dem etwa frühe Besuchsverbote und genügend Schutzausrüstung gehören. Wie Schlosser sagt, könne "nur die im Sicherheitskonzept verankerte Kombination aller Maßnahmen einen maximal möglichen Schutz von Mitarbeitenden und Patienten sicherstellen".
Joachim Odenbach von der Deutschen Krankenhausgesellschaft teilt der AZ zur Situation in Deutschland mit: "Die Behandlung infizierter Patienten erfolgt strikt getrennt und auch der Infektionsschutz für die Krankenhausmitarbeiter wurde optimiert." Wie aber sieht es mit der Hygieneausstattung aus? "Die Bevorratung von persönlicher Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln ist aktuell gut und auch die weiteren Lieferungen sind derzeit gesichert", gibt Odenbach Entwarnung. Auch "die Möglichkeiten für die Testung von Mitarbeitern und Patienten sind deutlich besser als noch im Frühjahr". Er schreibt, dass auch das Robert-Koch-Institut darauf hinweise, "dass Ausbrüche in Krankenhäusern und Infektionen bei Krankenhausmitarbeitern zumeist ihren Ursprung im Privatbereich haben."
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