Bürgerinitiative will Fahrverbote im deutsch-tschechischen Grenzgebiet

Grenzbewohner in Bayern und Tschechien gründen eine Initiative: Sie wollen, dass keine Lkw mehr durch ihre Dörfer brettern.
Marianne Schillbach, Ruth Schormann |
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Ein Fernsehteam des tschechischen Senders Ceska Televize befragt Anwohner in Großaign bei Eschlkam. Sie sind genervt von bis zu 1.000 Lastwagen, die täglich durch den Ort fahren. Deswegen fordert eine Bürgerinitiative nun Straßensperrungen – ähnlich wie in Tirol.
Marianne Schillbach Ein Fernsehteam des tschechischen Senders Ceska Televize befragt Anwohner in Großaign bei Eschlkam. Sie sind genervt von bis zu 1.000 Lastwagen, die täglich durch den Ort fahren. Deswegen fordert eine Bürgerinitiative nun Straßensperrungen – ähnlich wie in Tirol.

Während Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dem Nachbarland Österreich wegen der Tiroler Fahrverbote auf Ausweichrouten mit einer Klage droht, nehmen sich Menschen im Osten Bayerns zusammen mit ihren Nachbarn aus Tschechien Tirol zum Vorbild. Eine am Montagabend gegründete deutsch-tschechische Bürgerinitiative fordert ein Lastwagen-Fahrverbot auf Maut-Ausweichrouten.

Etwa 400 Grenzbewohner aus den Gebieten Eschlkam (Landkreis Cham) und Vseruby in Tschechien sowie auch aus Furth im Wald haben sich am Montagabend getroffen, um sich gemeinsam für ruhigere und sichere Straßen im Grenzgebiet einzusetzen – der Tenor: Lkw-Transitverkehr gehöre auf die Autobahnen.

1.000 Lastwagen pro Tag am Grenzübergang

Der Grund: Ab 1. Januar 2020 wird in Tschechien auf rund 900 Kilometern Straße eine Maut eingeführt. In Richtung deutscher Grenze heißt das, dass die Straße über Domazlice und Folmava zum Grenzübergang Furth im Wald eine mautpflichtige Straße wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Straße von Kdyne über Vseruby zum Grenzübergang Eschlkam eine mautfreie Strecke wird. "Das ist für uns eine Katastrophe, denn der Schwerlastverkehr wird sich vervielfachen", sagte Vaclav Bernard, Bürgermeister von Vseruby, bereits im Juni bei einem Treffen mit dem Eschlkamer Bürgermeister Josef Kammermeier. Denn schon jetzt fahren täglich bis zu 1.000 Lastwagen durch die Orte entlang des Weges zum Grenzübergang.

Josef Altmann aus Großaign berichtet, er könne sich nicht mehr auf die Terrasse setzen, weil die Brummis lautstark vorbeibrausen. Eine Unterhaltung sei unmöglich, er sehe keine Lebensqualität mehr. Nun werde man nicht mehr ruhen, zusammen mit den tschechischen Nachbarn, bis der internationale Schwerlastverkehr wegkommt.

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