Brautmord-Prozess: Verlobter muss lebenslang in Haft
Nürnberg – Wenige Tage vor der Hochzeit hat ein Verlobter seine Braut umgebracht. Nun hat das Landgericht Nürnberg-Fürth nach einem monatelangen Indizienprozess den Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. Weil dem 40-Jährigen seine finanziellen Probleme über den Kopf gewachsen seien, habe er sein Opfer im mittelfränkischen Emskirchen umgebracht, sagte der Vorsitzende Richter am Donnerstag. Der verurteilte Mörder nahm die Strafe ohne jede Regung auf.
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Mit dem Urteil folgten die Richter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf einen Freispruch plädiert und argumentiert, die Tat sei dem Mann nicht nachzuweisen. Der hoch verschuldete Gastwirt hatte zunächst zwar gestanden, an Details konnte sich der Bräutigam aber nicht erinnern. Kurze Zeit später widerrief der Mann sein Geständnis und sagte, mehrere Maskierte hätten seine Verlobte entführt und getötet.
Unmittelbar nach dem Verschwinden der Frau hatte er eine große Suchaktion angeleiert. Bei der Trauerfeier spielte er noch den trauernden Witwer. Der Richter sprach in der Urteilsbegründung von einer "veranstalteten Show". Auch ohne das erste Geständnis des Täters hätten die Beweise für eine Verurteilung gereicht, urteilte die Kammer. Zudem habe es viele Ungereimtheiten in den Vernehmungsaussagen des verurteilten Mörders gegeben.
Die Richter sah es als erwiesen an, dass der Mann im Sommer 2013 seine arg- und wehrlose Verlobte heimtückisch erwürgt und anschließend bei Gerhardshofen in die Aisch geworfen habe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verteidigung hat angekündigt, Revision einzulegen.
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