Besser als die CSU: In diesen Gemeinden in Bayern liegt die AfD auf Platz eins

Der Osten blau, der Westen schwarz – ähnlich wie bereits nach der Europawahl macht wieder eine Karte die Runde, die zeigt, wie stark die Alternative für Deutschland vor allem im Osten der Bundesrepublik ist. Dabei zeigt ein Blick in die Daten: Die AfD hat auch im Westen einen großen Sprung gemacht, vor allem in Bayern. Und: Eine Ähnlichkeit zum Bund findet sich dann doch noch.
Autorenprofilbild Tobias Singer
Tobias Singer
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Alice Weidel (M), Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidatin der AfD, steht bei der Wahlparty der AFD in der AfD Bundesgeschäftsstelle zusammen mit Tino Chrupalla (l), AfD-Bundesvorsitzender, und Björn Höcke (AFD) zusammen und wartet auf die erste Prognose. Die AfD hat wie erwartet ihre Stimmen verdoppelt, auch in Bayern wie ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt.
Alice Weidel (M), Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidatin der AfD, steht bei der Wahlparty der AFD in der AfD Bundesgeschäftsstelle zusammen mit Tino Chrupalla (l), AfD-Bundesvorsitzender, und Björn Höcke (AFD) zusammen und wartet auf die erste Prognose. Die AfD hat wie erwartet ihre Stimmen verdoppelt, auch in Bayern wie ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt. © Sören Stache (dpa-Pool)

Nach der Bundestagswahl sind die Blicke wieder fest auf den Osten gerichtet. 49 Prozent im Erzgebirge, 48 Prozent in Bautzen, 45 Prozent an der Mecklenburgischen Seenplatte, 42 Prozent in Cottbus – gerade eine Karte zeigt den Erfolg der AfD im Osten und den der Union im Westen. Der Osten blau, der Westen schwarz. Aber verrät der Blick in den Osten die ganze Wahrheit? 

Ein Blick auf die Zweitstimmenergebnisse zeigt, dass sich Deutschland wieder entlang der Grenzen von Ost und West zu teilen scheint. Aber stimmt das? Die AZ hat in die Daten geschaut und die zeigen: Die AfD ist in Bayern sehr viel stärker als es auf den ersten Blick scheint.
Ein Blick auf die Zweitstimmenergebnisse zeigt, dass sich Deutschland wieder entlang der Grenzen von Ost und West zu teilen scheint. Aber stimmt das? Die AZ hat in die Daten geschaut und die zeigen: Die AfD ist in Bayern sehr viel stärker als es auf den ersten Blick scheint. © Bundeswahlleiterin.de

In Bayern Ergebnis mehr als verdoppelt

Tatsächlich ist die AfD gerade im Süden der Republik sehr stark geworden. Nicht nur im Bund konnte die Alternative für Deutschland ihr Ergebnis deutlich verbessern – im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 hat sich die Partei auf 20,8 Prozent verdoppelt – auch Bayern sind die Zahlen förmlich explodiert. Im Freistaat lag die AfD 2021 noch auf Platz drei hinter der SPD und Grünen mit 8,4 Prozent bei den Erststimmen und 9 Prozent bei den Zweitstimmen. Knapp vier Jahre später erreicht die Partei 17,4 und 19 Prozent und setzt sich auf einen sicheren zweiten Platz in Bayern.

Die CSU ist Bayern wieder stärkste Partei geworden, aber auch die AfD konnte einen starken Zuwachs verzeichnen.
Die CSU ist Bayern wieder stärkste Partei geworden, aber auch die AfD konnte einen starken Zuwachs verzeichnen. © Bundeswahlleiterin.de

Und damit ist Bayern nicht alleine. Im Nachbarland Baden-Württemberg sieht es ganz ähnlich aus, dort ist die AfD mehr als doppelt so gut aus der Wahl 2025 herausgekommen wie 2021 mit einem Zuwachs von 10 Prozentpunkten bei den Erst- und Zweitstimmen. Und auch hier heißt es damit nach der Bundestagswahl 2025 Platz zwei mit einem sicheren Abstand zu SPD und Grünen nach der CDU.  

Schwandorf bei den Erststimmen für die AfD am stärksten 

Das sind natürlich nur die Durchschnittswerte bei den Wahlstimmen für die AfD in Bayern. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass es im Freistaat auch Ausreißer nach oben und unten geben muss. Werfen wir also einen Blick auf die Wahlkreise im Freistaat, in denen die AfD am stärksten abgeschnitten hat. Mit 27,5 Prozent ist der Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen aus Baden-Württemberg der erste, der Höchstwerte für die AfD im Westen einsammeln konnte. Danach folgt Bayern. Im Wahlkreis Schwandorf landet die als in Teilen gesichert rechtsextrem eingestufte Partei mit 27 Prozent der Wählerstimmen auf Platz 46 von 295 Wahlkreisen in Deutschland. 

Ergebnisse der AfD in Bayern bei der Bundestagswahl 2025 - in diesen Wahlkreisen in Bayern hat die Partei am besten und am schlechtesten abgeschnitten. Der Wahlkreis Schwandorf ist der stärkste für die AfD.
Ergebnisse der AfD in Bayern bei der Bundestagswahl 2025 - in diesen Wahlkreisen in Bayern hat die Partei am besten und am schlechtesten abgeschnitten. Der Wahlkreis Schwandorf ist der stärkste für die AfD. © bundestagswahl2025.bayern.de

Hier schneidet die AfD sogar besser ab als die CSU

Geht man hier etwas tiefer in die Wahlkreisdaten, dann findet man im Landkreis Cham zwei Gemeinden, in denen die AfD sogar bei den Erst- und bei den Zweitstimmen besser abschneiden konnte als die CSU: Dabei handelt es sich um Grafenwiesen und Hohenwarth.  

In der Gemeinde Hohenwarth, Landkreis Cham, schneidet die AfD besser ab als die CSU.
In der Gemeinde Hohenwarth, Landkreis Cham, schneidet die AfD besser ab als die CSU. © Landratsamt Schwandorf

Danach folgt Deggendorf mit 26,9 Prozent auf Platz 47, nach einer kurzen Unterbrechung Straubing mit 26 Prozent auf Platz 53. Hof, Neuulm, Alt-Ötting und Passau liegen kurz danach mit Werten zwischen 23,5 und 23,8 Prozent auf den Plätzen 63 bis 65 was die Erststimmen für die AfD angeht.

In Grafenwiesen, Landkreis Cham, schneidet die AfD besser ab als die CSU.
In Grafenwiesen, Landkreis Cham, schneidet die AfD besser ab als die CSU. © Landratsamt Schwandorf

Deggendorf im Westen auf Platz bei der AfD

Bei den Zweitstimmen für die AfD, also denen für die Partei und nicht für die Direktkandidaten, liegt Bayern im Westen auf Platz 1 nach dem Osten: mit 29,2 Prozent folgt Deggendorf auf den Wahlkreis Oberhavel in Brandenburg auf Platz 42 von 299 Wahlkreisen in Deutschland. Schwandorf und Straubing liegen im Westen auf Platz zwei und drei mit 28,2 und 27,7 Prozent der Zweitstimmen für die AfD. Im Wahlkreis Schwandorf im Landkreis Cham finden sich wieder zwei Gemeinden, in denen die AfD in den Zweitstimmen stärker ausfällt als die CSU. Im Landkreis Deggendorf haben 35,5 Prozent der Wähler ihre Zweitstimme der AfD gegeben und die CSU 34,7 Prozent. 

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Auch in Bayern ist die AfD im Osten am stärksten

Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl haben sich in den Wahlkreisen die Werte für die AfD wie in Bayern und im Bund ebenso verdoppelt. 2021 lag der Wahlkreis Deggendorf bereits an der AfD-Spitze in Bayern, aber noch mit 14,1 Prozent. Schwandorf folgte mit 13,5 Prozent und Rottal-Inn mit 12,3 Prozent. 

Insgesamt zeigt sich eine Ähnlichkeit mit der Wahlkarte im Bund. Auch im Flächenland Bayern ist die AfD im Osten am stärksten.  

Ergebnis der Bundestagswahl für den Landkreis Schwandorf, Gemeinde Neukirch bei Hl Blut. Auch hier konnte die AfD bei den Zweitstimmen stärker abschneiden als die CSU.
Ergebnis der Bundestagswahl für den Landkreis Schwandorf, Gemeinde Neukirch bei Hl Blut. Auch hier konnte die AfD bei den Zweitstimmen stärker abschneiden als die CSU. © Landratsamt Schwandorf

Die schlechtesten Ergebnisse in Bayern: Besonders in München konnte die AfD nicht punkten

Interessant ist aber auch der Blick auf die andere Seite der Daten. Sortiert man die Ergebnisse der Bundestagswahl in Bayern nach den geringsten Werten für die AfD findet sich auch hier Bayern auf guten Platzierungen wieder. Auf Platz 289 von 299 Wahlkreisen in Deutschland liegt München West/ Mitte mit 8,9 Prozent, auf den Plätzen 287 bis 285 folgen München Süd (9,3 Prozent), Nord (9,5 Prozent) und Ost (9,6 Prozent). München Land steht mit 11,7 Prozent auf Platz 272, weiter oben im Frankenland folgt Nürnberg Nord mit 12,1 Prozent für die AfD. 

Ganz ähnlich sieht es bei den Erststimmen aus. München Süd (8,8 Prozent) nimmt einen der letzten Plätze (285 von 295 Wahlkreisen) bei der Bundestagswahl ein, wenn es um die Stimmen für die AfD geht. München Nord (9 Prozent für die AfD) und München Ost (9,1 Prozent) folgen auf den nächsten Plätzen. München Land liegt bei 11,2 Prozent auf Platz 272 und Nürnberg Nord mit 12 Prozent auf Platz 266.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
1 Kommentar
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • AufmerksamerBürger am 25.02.2025 14:07 Uhr / Bewertung:

    Was wird die Politik der bisherigen Parteien jetzt machen?
    Inhaltlich nichts, es wird ja alles richtig gemacht.
    Bleibt nur das Organisatorische: Ausgrenzen, Einschüchtern, Verleumden sind sehr hilfreich. Daneben bleibt auch noch das Aufbauschen von Fehlverhalten Einzener, gezielte Benachteilung und Willkürmaßnahmen.

    Das sollte dann Wirkung zeigen zusammen mit dem ständigen Drohen eines Parteiverbotes.
    Die Demokratie hat in Deutschland scharfe Grenzen, auch die US- Regierung wird sich hier einem Lernprozess unterziehen müssen.
    Gegebenenfalls müssen harte Sanktionen angesetzt werden, um ein Einsehen zu fördern.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.