Bauminister Bernreiter zu Bunkern: "Realität holt uns ein"
München - Der bayerische Bauminister Christian Bernreiter (CSU) will über Zuschüsse für kriegssichere Tiefgaragen nachdenken.
"Für Tiefgaragen, die als Sicherungsanlagen für kriegerische Auseinandersetzungen ausgebaut wurden, hat es einmal erhebliche Zuschüsse gegeben. Das muss man jetzt wieder intensiv diskutieren", sagte er der "Bild"-Zeitung.

In Bayern gebe es derzeit 150 Schutzräume, nachdem seit dem Jahr 2007 rund 300 weitere umgewidmet worden seien. Diese gebe es zwar größtenteils noch, sie gelten nach Angaben Bernreiters aber nicht mehr als Schutzräume. Ob sie reaktiviert werden können, müsse untersucht werden.
Bernreiter zum Krieg: "Wir müssen Abstriche machen"
"Wir haben gedacht, wir leben in einer besseren Welt. So einen Krieg auf europäischem Boden hatte niemand erwartet", sagte Bernreiter. "Die Realität holt uns jetzt wieder ein."
Die bayerische Staatsregierung müsse künftig stärker aufs Geld schauen. "Durch den Ukraine-Krieg ändert sich sehr viel. Das Bauen, die Energie, das Material - alles wird teurer, und wir müssen sehen, wie viele Mittel uns langfristig zur Verfügung stehen. Da werden wir als Gesellschaft insgesamt Abstriche machen müssen", sagte Bernereiter dem "Münchner Merkur". "Man muss also klar Prioritäten setzen und ehrlich sagen, was geht und was nicht."
Dass Energielieferungen infolge der Sanktionen gegen Russland nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine ausbleiben, sei eine große Herausforderung, betonte Bernreiter. "Der Staat muss seine Aufgaben erfüllen können - gerade jetzt bei den wichtigen Energiefragen", sagte er. Darum könnte "als letzte Möglichkeit" Enteignungen beim Bau wichtiger Infrastruktur nicht ausgeschlossen werden.
Zu einer Solarpflicht auf privaten Neubauten sagte der ehemalige Deggendorfer Landrat: "Warum nicht? Angesichts der neuen Umstände dürfen wir überhaupt keine Denkverbote mehr haben." Er warnte: "Wenn das Gas ausfällt, könnte noch dieses Jahr alles stillstehen."
- Themen:
- CSU