Ansturm der Touristen - Urlaub in Bayern boomt

Nach Bayern kommen deutschlandweit die meisten Urlauber. Ob das gut oder schlecht ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
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Touristen auf der restaurierten Marienbrücke vor Schloss Neuschwanstein.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa Touristen auf der restaurierten Marienbrücke vor Schloss Neuschwanstein.

München - Stau auf den Straßen, überfüllte Parkplätze, lange Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten: Die schönsten Ausflugsziele Bayerns locken viele Touristen an, besonders im Sommer. Was die Wirtschaft freut, weil die Kassen klingeln, sorgt unter den Einheimischen teils für Verärgerung ob des Massenansturms.

Und die Kommunen? Sie müssen den Spagat schaffen zwischen steigendem Tourismus und einer möglichst geringen Belastung für die Anwohner. Denn: Bayern wird als Urlaubsziel immer beliebter. Schon 2017 übernachtete ein Fünftel aller Deutschland-Urlauber im Freistaat.

Gästezahl in 20 Jahren fast verdoppelt

Und die Zahl der Urlauber im Freistaat hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. Waren es 1998 noch 20.491.021 Gäste, hat sich die Zahl im letzten Jahr bereits auf 39.117.241 erhöht, teilte das Landesamt für Statistik der AZ mit.

Auch Bamberg profitiert und durch den Tourismus-Boom – und leidet teils darunter: Seit die fränkische Stadt 1993 zum Unesco-Weltkulturerbe wurde, hat sich die Zahl der Gäste und Übernachtungen um das zweieinhalbfache gesteigert. Doch nicht nur 350.000 Übernachtungsgäste musste die Stadt mit nur knapp 80.000 Einwohnern im letzten Jahr wuppen, sondern auch die etwa 7,8 Millionen Tagesbesucher pro Jahr.

Die Auswirkungen des Fremdenverkehrs kommen nicht immer gut an. In einer Umfrage bezeichnete rund ein Drittel der Befragten diese als negativ. "Wir haben das Thema Tourismusverträglichkeit seit vielen Jahren auf dem Schirm", sagt Bambergs Tourismusdirektor Michael Heger. "Denn eines ist klar: Tourismus gegen die eigene Bevölkerung geht auf Dauer nicht und eine tatsächliche oder auch nur eine gefühlte Belastung der Wohnbevölkerung wiegt alle Vorteile des Tourismus nicht auf", so Heger.

Droht Schloss Neuschwanstein der Tourismus-Overkill?

Ob dem schon jetzt hochfrequentierten Schloss Neuschwanstein dann wohl der Tourismus-Overkill droht, wenn es demnächst ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen wird? Felix Kolbeck, Dekan der Fakultät für Tourismus an der Hochschule München, gibt Entwarnung. "Ich glaube nicht, dass deshalb noch mehr Gäste kommen werden, es ist ja ohnehin schon überall bekannt."

Er sieht in der Auszeichnung eine große Chance. Ein solcher Status diene dem nachhaltigen Schutz des Objektes und seiner Umgebung, sagt Kolbeck. Darüber hinaus könne über die Ausgabe von Eintrittskarten der Zutritt schließlich jederzeit reglementiert werden.

Regensburg zählt 3,5 Millionen Tagesbesucher pro Jahr

Auch Regensburg (über 165.000 Einwohner) mit seinem mittelalterlichen Stadtkern ist Welterbestadt – und mit 1.100.392 Übernachtungen von 626.210 Gästen in 2018 extrem beliebt. Dazu kommen geschätzt 3,5 Millionen Tagesbesucher pro Jahr.

Viele von ihnen reisen über den Wasserweg in die Stadt an der Donau – 2016 etwa legten 1.165 Schiffe in Regensburg an. Um die Anlandungen zu reduzieren, haben Stadt, Reedereien und das Ländemanagement Personenschifffahrt mittlerweile eine Obergrenze vereinbart. Zudem prüft die Stadt derzeit die Möglichkeit, über anonymisierte Mobilfunkdaten Besucherströme zu lenken.

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