Alligatorschildkröte: Lotti-Suche - Bürgermeister sagt Urlaub ab

Andreas Lieb will Schildkröte Lotti unbedingt finden - seine Familie hat das Nachsehen. Dass das Reptil nicht auftaucht, macht ihn zudem stutzig...
von  Thomas Gautier

Irsee - Seine Familie ist schon nach Italien in den Urlaub gereist, doch Andreas Lieb will bleiben. Der Bürgermeister der Gemeine Irsee im Allgäu will nicht gehen, bevor er Lotti, die Alligator-Schildkröte aus dem Allgäu, endlich aufgespürt hat.

Das bissige Reptil ist noch immer nicht aufgetaucht. Die Gemeinde Irsee zieht immer neue Register, um es zu fangen. Die Tierjäger setzen Nachtsichtgeräte des Landratsamts ein und wollen das Wasser langsam wieder in den im Oggenrieder Weiher einlassen. Lotti soll dann aus dem Schlamm kriechen, Witterung aufnehmen und möglichst eine der zahlreich aufgestellten Lebendfallen ansteuern.

„Wir müssen die Schildkröte finden“, sagte am Donnerstag der Bürgermeister Andreas Lieb. „Sonst können wir unseren Badeweiher gleich zuschütten und ein Baugebiet daraus machen.“ Lieb hat Angst um den Freizeitwert des Oggenrieder Weihers; darüber können ihn auch nicht die zahlreichen Kamerateams und Schaulustige im Dorf hinwegtrösten.

In der vergangenen Woche war in dem Weiher ein achtjähriger Bub schwer am Fuß verletzt worden. Zweimal wurde seine Achillessehne durchtrennt. Der Operationsarzt ging von einem Tierbiss aus. Experten sagten, dass es sich um den Biss einer Alligator-Schildkröte handeln könnte. „Der Doktor hat mich angerufen und gesagt: "Ihr habt da ein brutales Tier im Weiher!"“ berichtete Lieb.

Was der Bürgermeister nicht versteht: Warum gibt es nicht eine einzige Spur von der Schildkröte? „Alle Experten haben uns versichert, diese Schildkröte gibt es. Aber wir haben nicht einmal Schleifspuren im Schlamm gefunden.“ Obwohl bei der Polizei sachdienliche Hinweise eingegangen seien, bleibe das Ganze bisher ein Rätsel, sagte Lieb. „Vielleicht kann man eine solche Schildkröte auch dressieren und der Besitzer hat sie einfach wieder mitgenommen?“

In einer Woche will er seiner Familie hinterherreisen. „In so einer Situation kann man nicht wegfahren", sagt Lieb. Der Kapitän geht zuletzt von Bord.

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