90 Aussteiger aus Neonazi-Szene seit 2001
Seit dem Jahr 2001 sind in Bayern 90 Neonazis mit staatlicher Hilfe aus der rechten Szene ausgestiegen. Weitere 11 aussteigewillige Rechtsextremisten hätten zuletzt um Hilfe gebeten, berichtete Christoph Dauser, Leiter der Informationsstelle gegen Extremismus
München - Seit dem Jahr 2001 sind in Bayern 90 Neonazis mit staatlicher Hilfe aus der rechten Szene ausgestiegen. Weitere 11 aussteigewillige Rechtsextremisten hätten zuletzt um Hilfe gebeten, berichtete Christoph Dauser, Leiter der Informationsstelle gegen Extremismus, am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags.
Der Ausstieg aus der rechten Szene ist nach Angaben des Extremismusfachmanns ein langwieriges Unterfangen und dauert im Schnitt zwei bis zweieinhalb Jahre. Die Erfolgsquote ist auch nicht sonderlich hoch, wie aus den Zahlen der Informationsstelle hervorgeht: Den 90 erfolgreichen Ausstiegen stehen 90 Fälle gegenüber, in denen die Rechtsextremisten entweder als „nicht geeignet“ galten oder das Programm abbrachen.
Ärger hat die rechte Szene zuletzt vor allem in München verursacht, wo es in den vergangenen Monaten eine Serie von Sachbeschädigungen gab – vermutlich im Zusammenhang mit dem NSU-Terrorprozess.
Der Grünen-Abgeordnete Sepp Dürr wirft Staatsregierung und Sicherheitsbehörden deswegen vor, die Aktivitäten von Rechtsextremisten zu verharmlosen. Ende Mai wurden drei Mitglieder der rechten Szene festgenommen, denen mehrere dieser Sachbeschädigungen zugerechnet werden.
Die Informationsstelle schätzt das rechtsextreme „Personenpotenzial“ in der Landeshauptstadt auf 100 Mitglieder rechtsextremer Parteien, etwa 80 Neonazis und 50 rechtsextreme Skinheads.
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