77 Infizierte nach Corona-Massentest an Schlachthof
Bogen - Bei einer großangelegten Corona-Testung an einem Schlachthof im Landkreis Straubing-Bogen ist das neuartige Virus bei 59 Menschen festgestellt worden. Insgesamt sind nach aktuellem Stand damit 77 Mitarbeiter infiziert. Gemeinschaftsunterkünfte, in denen betroffene Mitarbeiter leben, werden nach Angaben des Landratsamts unter Quarantäne gestellt. Infizierte, die dort nicht isoliert werden können, würden in eine zentrale Unterkunft gebracht. "Dort überwacht auch ein Sicherheitsdienst die Quarantäne." Dolmetscher seien dabei.
Keine Stellungnahme von Wiesenhof
Bei 18 Beschäftigten der Donautal-Geflügelspezialitäten in Bogen war das Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Daraufhin hatten die Behörden eine Reihenuntersuchung aller Mitarbeiter angeordnet. Die dafür nötigen Abstriche wurden am Dienstag und Mittwoch genommen.
Bei der Firma, die zum Wiesenhof-Konzern gehört, arbeiten laut der Behörde 1.021 Mitarbeiter, darunter 525 Werkvertragsbeschäftigte. Von Wiesenhof gab es am Freitag zunächst keine Stellungnahme.
Untersucht wurden nach Angaben des Landratsamts und des bayerischen Gesundheitsministeriums bisher 923 Proben. Das Gesundheitsamt lädt die etwa 150 wegen Krankheit, Urlaubs oder aus anderen Gründen abwesenden Mitarbeiter zu Nachtests vor, wie es hieß.
Gemeinschaftsunterkünfte als Problemfeld
"Die Gesundheit der Bevölkerung hat oberste Priorität. Unser klares Ziel muss sein, jetzt gemeinsam so konsequent und umfassend zu reagieren, dass eine weitere Infektionsausbreitung verhindert wird", erklärten Landrat Josef Laumer und Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (beide CSU). So soll auch eine mögliche Rücknahme von Lockerungen der Anti-Pandemie-Maßnahmen verhindert werden, die nötig wäre, wenn es binnen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gibt. Von den neu positiv getesteten Personen stammen 35 aus dem Landkreis Straubing-Bogen, 16 aus der Stadt Straubing, drei aus Nachbarlandkreisen und fünf aus Tschechien.
Das Gesundheitsministerium hatte infolge der Corona-Fälle in Bogen erklärt, dass nicht die Arbeit im Schlachthof selbst zu einer besonderen Infektionssituation führe, sondern vielmehr die Gemeinschaftsunterkünfte in den Blick genommen werden müssten, wo viele Beschäftigte untergebracht werden. Daher soll das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Reihentestungen von Mitarbeitern aller 51 Schlachthöfe im Freistaat durchführen. Ministerin Melanie Huml (CSU) sagte: "Ziel ist, dass spätestens Ende nächster Woche die Tests abgeschlossen sind."
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