ZDF-Unterhaltungschef Fuchs tritt nach Show-Skandal zurück

Nach den Manipulationsvorwürfen um die ZDF-Show "Deutschlands Beste" hat Unterhaltungschef Oliver Fuchs Konsequenzen gezogen. Am Donnerstag teilte das ZDF seinen Rücktritt mit.
dpa / mbu |
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Seine Redaktion hatte die Sendung manipuliert: ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs.
dpa Seine Redaktion hatte die Sendung manipuliert: ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs.

München - Unterhaltungschef Oliver Fuchs (46) tritt nach Manipulationen beim Show-Zweiteiler "Deutschlands Beste!" zurück. Intendant Thomas Bellut habe das Angebot angenommen, teilte das ZDF am Donnerstag mit. Eine Teamleiterin habe ihre Führungsfunktion eingebüßt, sie sei wie eine weitere Redakteure abgemahnt worden. Fuchs wurde nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Der Sender präsentierte im Zweiteiler "Deutschlands Beste" am 2. und 3. Juli die angeblich nach Umfragen beliebtesten 50 Frauen und Männer. Die Redaktion hatte dem ZDF zufolge die Listen manipuliert, eingeladene Gäste seien im Ranking nach oben gestuft worden. Der Sender will die Reihe nun ganz einstellen.

Bei den Männern lag Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) auf Platz eins, bei den Frauen Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Doch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) stieg nachträglich von Platz 10 auf 6 auf, Fußballlegende Franz Beckenbauer von Platz 31 auf Platz 9. ZDF-Moderator Claus Kleber kletterte von Platz 39 auf 28. RTL-Anchorman Peter Kloeppel fiel von Platz 27 auf 39. Bei den Frauen verbesserte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) von Platz 5 auf 4, Sängerin Helene Fischer stieg von Platz 10 auf 5 auf.

Der Showchef wusste laut dem Mainzer Sender nichts davon. Das Fehlverhalten habe bei der Redaktion gelegen.

Auch der Moderator der Show, Jörg Pilawa (48) hat seinen alten Sender nach den Manipulationen an der Rankingshow kritisiert.

"Die scripted reality ist jetzt auch in der Unterhaltung angekommen", sagte der 48-Jährige in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Das Fernsehen entferne sich auf diese Weise vom Zuschauer. Unter "scripted reality" versteht die Branche TV-Beiträge, die dokumentarisch wirken, aber von Drehbuchautoren verfasst werden.

Der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, Ruprecht Polenz, schlug inzwischen vor, bei künftigen Shows mit Umfragen Experten mitwirken zu lassen. "Zu möglichen strukturellen Konsequenzen könnte gehören, dass bei jeder Sendung, in die Zuschauer per Umfrage repräsentativ einbezogen werden sollen, eine Stelle mitwirkt", teilte Polenz der Nachrichtenagentur dpa in Mainz mit. Dies solle eine Institution sein, die mit derartigen Befragungen Erfahrungen habe "wie zum Beispiel die ZDF-Medienforschung oder die Forschungsgruppe Wahlen".

Egal welchen Weg das ZDF in Zukunft gehen wird, es wird ihn ohne den bisherigen Unterhaltungschef Oliver Fuchs gehen.

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