Wolfgang Stumph: "Mit 70 beginnt das letzte planbare Jahrzehnt"

Schauspieler Wolfgang Stumph meldet sich als "Stubbe" zurück. Im Interview spricht er über seine Paraderolle, Weihnachten und verrät sein Beziehungsrezept.
(ili/spot) |
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Die letzte Ausgabe der "Stubbe"-Krimireihe wurde Anfang 2014 ausgestrahlt. Weil viele Zuschauer diesen bodenständigen und charmanten Kommissar mit dem weichen Blick und dem markanten Schnäuzer offenbar vermisst haben, wird in "Stubbe - Tod auf der Insel" (22.12., 20:15 Uhr, ZDF) nun erzählt, was Wilfried Stubbe inzwischen macht und wie es ihm mit seiner jüngeren Frau - gespielt von Heike Trinker (57) - geht.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt Schauspieler Wolfgang Stumph (72) unter anderem, warum Stubbe als Kommissar aufhören musste und warum der Film größtenteils auf einer Insel bei höchst unwirtlichem Wetter spielt. Er verrät aber auch sein privates Beziehungsrezept und wie in seiner Familie Weihnachten gefeiert wird.

Mit der Komödie "Go Trabi Go - Die Sachsen kommen" (1991) spielte sich Wolfgang Stumph in die Zuschauerherzen des damals gerade wiedervereinigten Deutschlands - hier können Sie sich den Film ansehen

Worum geht's in dem Film?

Wolfgang Stumph: Dieser Film dreht sich vor allem um das Paar Wilfried Stubbe und Marlene Berger (Heike Trinker) und deren Schicksal. Es geht um eine Frau, die genauso viel arbeitet, wie Stubbe es früher auch getan hat, und was mit der Beziehung passiert, wenn einer plötzlich in den Ruhestand geschickt wird. Es ist kein 51. "Stubbe"-Fall geworden, es ist ein Special. Vielleicht gibt es auch noch ein zweites... Schaun mer mal, wie der Bayer sagt.

Warum musste Stubbe als Kommissar aufhören?

Stumph: Weil ich immer authentisch bleiben wollte. Ich kann ja nicht in einem Alter, in dem kein normaler Polizist mehr im Dienst ist, noch so tun, als wäre ich ein pfiffiger Kriminalist. Außerdem möchte ich einfach auch neue Wege gehen. Mit 70 Jahren beginnt ja das letzte Jahrzehnt, in dem man noch nach vorne planen kann.

Der Film beginnt ziemlich dramatisch mit einer Herzoperation. Macht Ihnen sowas privat Sorgen?

Stumph: Mit diesen und jenen Wehwehchen, von dem die Öffentlichkeit nichts weiß, habe auch ich mich schon beschäftigen müssen, natürlich. Oder wenn der Partner etwas hat... In diesem "Stubbe"-Special brauchten wir aber einfach einen Toten auf Wunsch der Dramaturgie. Die Szene hat ja schon fast etwas Satirisches und ist auch ein Gruß an alle, die immer gerne in den ersten fünf Minuten eines Films einen Toten sehen wollen. Es ist sozusagen ein "Beziehungsdrama mit Leiche" geworden.

Der Film spielt größtenteils auf einer Insel bei unwirtlichem Wetter. Warum?

Stumph: Heike Trinker und ich wollten eigentlich, dass es noch viel mehr stürmt und regnet, dass man die Wellen hört, die man auch sieht. Das Außen sollte das Innen der Figuren widerspiegeln. Hätten wir die gleiche Geschichte in einer Großstadt erzählt, hätte es viel optische Ablenkung gegeben. Durch die Inselsituation hatten wir als Spieler viel mehr Verantwortung, weil wir das Wichtigste im Bild sind.

Sie selbst sind schon sehr lange und skandalfrei verheiratet. Was ist Ihr Beziehungsrezept?

Stumph: Wichtig ist bei uns, dass ich viel arbeite. Dadurch bin ich immer viel weg und meine Frau unterstützt mich dabei. Insofern kann man eigentlich auch sagen, dass wir effektiv ungefähr die Hälfte der Zeit verheiratet sind, die wir es rechnerisch sind. Seitdem die "Stubbe"-Krimis 2014 aufgehört haben, ist allerdings ein großer Block weggefallen. Und so hat mein Sohn, dem ich den neuen Film vorab gezeigt habe, gesagt: "Ich habe dich schon wiedererkannt." Und er hat recht, Stubbe ist ja auch wirklich ein Stück weit Stumph.

Ihre Tochter, Stephanie Stumph, war ja auch Teil der "Stubbe"-Filme. Diesmal ist sie nur noch auf einem Foto zu sehen. Wollte, konnte, sollte sie nicht mehr mitmachen?

Stumph: In dieser konkreten Geschichte war nicht so richtig viel Platz für so eine wichtige Figur, daher haben wir uns entschieden, es so zu machen. Zumal meine Tochter gerade ohnehin an ziemlich vielen anderen Projekten arbeitet. So hat es sich eigentlich ganz gut gefügt.

Der Film läuft am 22. Dezember, also kurz vor Weihnachten. Wie feiern Sie denn dieses Fest?

Stumph: Heiligabend feiern wir jedes Jahr mit der Familie. Und am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag kommen immer noch gute Freunde dazu, da sind dann 15 bis 20 Personen bei uns. Wir singen Weihnachtslieder und es wird Klavier, Saxophon und Klarinette gespielt. Gerade auch der zweite Weihnachtsteil mit den Freunden ist eine liebgewonnene Tradition für uns, weil man sich das ganze Jahr über so selten sieht und weil gern und viel Bowle fließt.

Welche Rolle spielen Geschenke?

Stumph: Wir schenken uns, dass wir Zeit füreinander haben. Geschenke gibt es eigentlich eher über das Jahr verteilt. Da gönnen wir uns dann einfach mal was. Manchmal gibt es aber auch Weihnachten eine Kleinigkeit. Unser Sohn hat immer eine Überraschung für uns. Und wenn ich merke, dass sich da jemand einen Kopf gemacht hat, freut es mich sehr. Meine Tochter hat mir als Kind mal so einen kleinen Frosch mit Perlen gebastelt. Den habe ich immer dabei, wenn ich auf Reisen bin. Das war ein sehr schönes Geschenk.

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